Konkurrenz im Beruf Wenn der Kollege am Stuhl sägt

Schlechte Stimmung unter Kollegen
Foto: Getty Images/beyond fotomedia RFFast jeder sägt ständig und überall an irgendeinem Stuhl. Es ist ein Vorgang, der im Berufsleben dazugehört. Schon gute Leistungen sind eine Form der gelebten Rivalität. Immerhin empfehlen Sie sich damit dauerhaft für eine höhere Position oder mehr Verantwortung, die aktuell noch von jemand anderem getragen wird.
In diesem Artikel geht es jedoch um Intrigen, um das systematische und vor allem absichtliche Ausbooten eines Kollegen. Ein Mitarbeiter streut negative Gerüchte und lässt Sie schlecht dastehen? Er oder sie übernimmt Stück für Stück Ihre Aufgaben und Projekte, stellt sich mit dem Chef besonders gut, sabotiert Ihre Ergebnisse oder gibt Informationen nicht weiter?
Sollte an Ihrem Stuhl gesägt werden, ist der erste Schritt die Erkenntnis, was gerade um Sie herum passiert. Selbst wenn Sie schon einige Jahre in Ihrem Job sind, bisher immer glücklich waren und Ihr Chef mit Ihren bisherigen Leistungen zufrieden war: Sie sind nicht davor gefeit, dass ein Kollege Sie und Ihren Posten zur Zielscheibe erklärt.
Was tun, wenn ein Kollege am Stuhl sägt?
Sie sind der Situation nicht hilflos ausgeliefert. Ihrem Kontrahenten drohen Konsequenzen: Wer versucht, durch Mobbing einen Kollegen oder sogar den Chef aus dem Unternehmen oder aus der Abteilung zu drängen, riskiert eine Abmahnung oder auch eine Kündigung.
Doch nicht immer lässt sich beweisen, dass sich ein Kollege böswillig verhält. Aber auch dann sind Sie nicht wehrlos. Hier sind einige Tipps gegen Angriffe aus der Kollegenschaft:
Werden Sie aktiv. Wahrscheinlich wird sich die Situation nicht von allein bessern und der Kollege wird nicht plötzlich zu der Erkenntnis gelangen, dass er Sie doch nicht loswerden will. Überlegen Sie sich, wie Sie sich zur Wehr setzen können und welche Optionen Ihnen zur Verfügung stehen, um zu zeigen, dass Sie sich nicht einfach so aus Ihrem Job drängen lassen.
Bauen Sie ein Netzwerk auf. Kollegen können zwar versuchen, Ihren Stuhl ins Wanken zu bringen. Umschmeißen kann ihn jedoch nur der Vorgesetzte, der die Personalentscheidungen trifft. Deshalb ist es wichtig, dass Sie ein Netzwerk mit Unterstützern aufbauen. Wenn der Chef Sie, Ihre Fähigkeiten und Ihren guten Ruf kennt, wird er keinen Anlass sehen, Ihre Position zu überdenken.
Überzeugen Sie durch Leistung. Für viele Vorgesetzte zählt vor allem die Performance. Können Sie damit überzeugen, geben Sie den Kollegen kaum eine Chance, Zweifel an Ihrer Eignung für die Stelle zu streuen.
Bieten Sie wenig Angriffsfläche. Achten Sie gerade jetzt darauf, keine Fehler zu machen. Der Kollege, der auf Ihren Job scharf ist, wird sicher dafür sorgen, dass auch der Chef nicht vergisst, dass Sie etwas verbockt haben. Trotzdem sind Fehler menschlich. Wenn Ihnen einer passiert, sollten Sie ihn durch Eigeninitiative ausbügeln und dem Chef das zufriedenstellende Endergebnis präsentieren. Das stärkt Ihre Position.
Sprechen Sie Intrigen offen an. Viele Intrigen leben davon, dass sie möglichst unauffällig ablaufen. Haben Sie mitbekommen, dass ein Kollege Sie schlechtredet oder sogar Ihre Arbeit manipuliert, suchen Sie den Dialog. Dies wirkt auf viele abschreckend, da sie gerade nicht die offene Konfrontation, sondern den Weg hintenherum suchen, um an ihr Ziel zu gelangen. Wer sich ertappt fühlt und Angst hat, bloßgestellt zu werden, lässt eher von seinem Vorhaben ab.
Schauen Sie sich nach Alternativen um. Dies sollte der letzte Ausweg sein, doch ist es nie verkehrt, einen Plan B zu haben. Wenn Sie merken, dass der Kollege mit seinen Bemühungen Erfolg zu haben scheint und der Chef sich davon beeinflussen lässt, kann Ihre Position tatsächlich in Gefahr sein. Wenn Sie dann vorbereitet sind, brauchen Sie dem alten Job keine Träne nachzuweinen. Ein Arbeitsplatz, an dem die Kollegen gegeneinander arbeiten und der Chef auf Tricks hereinfällt, ist ohnehin nicht der Ort, an dem Sie Karriere machen sollten.