Mehr Diversität Britische Finanzaufsicht führt Frauenquote für börsennotierte Firmen ein

Künftig soll es schärfere Frauen- und Diversity-Quoten für die Führungsetagen der größten Unternehmen an den Londoner Börsen geben.
Foto: Tomas Rodriguez / Getty ImagesDie britische Finanzmarktaufsicht will mit konkreten Zielvorgaben mehr Frauen in Führungspositionen börsennotierter Unternehmen bringen. In Zukunft müssen 40 Prozent der Toppositionen in der Unternehmensführung von Frauen besetzt sein, teilte die Financial Conduct Authority (FCA) am Mittwoch mit. Börsennotierte Firmen müssen zudem jährlich darüber berichten, wie sie die neuen Vorschriften einhalten und Abweichungen davon begründen. Die neuen Regularien gelten für Berichtszeiträume von 1. April dieses Jahres an. Das bedeutet, dass Unternehmen beginnend mit ihren Geschäftsberichten Anfang 2023 dazu Auskunft geben werden.
Den neuen Regeln zufolge soll künftig mindestens ein Posten in der Konzernführung wie etwa der Vorstandschef oder der Finanzvorstand mit einer Frau besetzt sein. Mindestens eine Top-Führungsposition soll an einen Angehörigen nicht-weißer ethnischer Minderheiten vergeben werden. Die Finanzmarktaufsicht kündigte zudem an, sie werde die Regeln nach drei Jahren überprüfen, um sicherzustellen, dass die Diversitätsziele weiterhin angemessen sind. Die Aufseher hatten entsprechende Entwürfe im vergangenen Juli vorgestellt. An den ursprünglichen Plänen wurden keine großen Veränderungen vorgenommen.
In Deutschland gilt eine Quotenregelung für Aufsichtsräte, in denen 30 Prozent der Sitze mit Frauen besetzt sein müssen. Eine Frauenquote für Topetagen großer Unternehmen wird zwar erst in diesem August eingeführt, trotzdem soll der Frauenanteil in Vorständen einer DIW-Untersuchung zufolge bereits stark gewachsen sein. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres gab es in den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland 139 Frauen im Vorstand. Rund jedes siebte Vorstandsmitglied in den Top-200-Firmen ist demnach eine Frau. Das waren 38 mehr als im Jahr zuvor, wie das aktuelle Managerinnen-Barometer des DIW zeigt.