
Mit dem Rad zur Arbeit Sind Sie der Kurzatmige oder der Korrekte?

Spätestens seit das Thermometer morgens wieder mehr als fünf Grad plus anzeigt, steigen Tausende Pendler aufs Rad. "Von 38 Millionen täglichen Wegen zur Arbeit werden etwa zehn Prozent mit dem Rad zurückgelegt", sagte eine Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ADFC.
Allemal besser als mit dem Auto im Stau zu stehen. Aber auch das Radlerleben bringt Ärger mit sich: Volle Radwege, wild geparkte Autos, Baustellen und Fußgänger, die mit der Nase über dem Smartphone die Straße überqueren. Oder, häufig als größter Störfaktor: andere Radler.
Oft stoßen hier inkompatible Charaktere aufeinander. Wir haben sie in sechs häufige Typen eingeteilt. Klicken Sie sich durch die Illustrationen, um zu erfahren, mit welchen Drahteselrittern Sie es im Berufsverkehr zu tun bekommen.
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Der Korrekte:
Er zeigt schon drei Seitenstraßen vorher seinen Abbiegewunsch an. Klingelt vor Überholmanövern meilenweit im Voraus. Und ermahnt an der Ampel andere Radler, die kurz zuvor einen Fehler gemacht, ein defektes Rücklicht oder eine quietschende Kette haben.
Dieser Typ trägt oft Helm und bei schlechtem Wetter neonfarbene Regenkleidung. Sein Gepäck ist sicher in Multifunktionstaschen verstaut. Er mag manchmal wie ein Streber wirken, der frisch den Fahrradführerschein gemacht hat. Aber er beherzigt die Verkehrsregeln und schaut sich um, bevor er die Spur wechselt.
Natürlicher Gegenspieler: Der Kamikaze-Radler - denn der kennt nicht einmal Spuren.
Der Kinderkonvoi:
Bislang sind wohl die wenigsten Fahrradwege mehrspurig. Als denkbar unpraktisch für alle anderen Radfahrer erweisen sich da die fahrradwegbreiten Anhänger, mit denen manche Eltern ihre Kinder transportieren.
Wegen des Gewichts ist das Tempo des Gespanns meist nicht das höchste, Überholen ist aber auf den vielerorts sowieso schon engen Radwegen kaum möglich. Faustformel des ADFC: "In der Regel passt auch ein Anhänger durch eine Engstelle, wenn Sie mit breit ausgefahrenen Ellenbogen nicht anecken."
Natürlicher Gegenspieler: Der Kurzzeit-Radler - alle anderen kommen mit den Dickschiffen leidlich zurecht, aber er ist gleich doppelt verunsichert, ob der Platz zum Überholen reicht.
Der Kamikaze-Radler:
Rote Ampeln, Fußgängerüberwege, Schilder - und auch andere Verkehrsteilnehmer - sind für den Radrowdy eher Herausforderung als Hindernis. Scharfes Einscheren vor enger werdenden Radwegen, Überholen in dritter, vierter Reihe und abruptes Bremsen gehören zum Standardrepertoire. Als Geisterfahrer ist er gern mal auf der falschen Straßenseite anzutreffen.
Natürlicher Gegenspieler: Der Korrekte - dessen Maßregelungen laufen hier ins Leere.
Der kontrollierte Kamikaze-Radler:
Er hält sich für die zivilisierte Form des Kamikaze-Radlers - gemeinhin als Rennradfahrer bekannt -, trägt Helm und fährt auf der richtigen Seite. Da er wegen seines hohen Tempos bevorzugt die Straße nutzt, kommt er anderen Fahrradfahrern im Berufsverkehr eher selten in die Quere. Mit gepolsterter Radhose und hauteng sitzendem Trikot wirkt er wie ein Profi bei der Tour de France - oft ein Hingucker, selten ein Augenschmaus.
Natürlicher Gegenspieler: Der Kurzatmige - der entfaltet eine Wirkung wie ein Schwertransporter auf der linken Spur einer Autobahn.
Der Kurzzeitige:
Hier fehlt die Routine, er wankt und wackelt auf seinem Rad. Nur die Uhrzeit und der Businessdress lassen darauf schließen, dass die Schlangenlinien eher nichts mit dem Bier von gestern zu tun haben, sondern vor allem mit fehlender Routine. Überholen ist riskant. Der Drahtesel-Dilettant radelt in der Regel nur bei schönem Wetter zur Arbeit, ist vor allem im Frühjahr und im Sommer anzutreffen.
Natürlicher Gegenspieler: Der Kinderkonvoi - der ist als Großraumfahrrad so ungewöhnlich, dass der Kurzzeitige heillos überfordert ist.
Der Kurzatmige:
Mit Mountainbike unterwegs, wirkt er sportlich motiviert und bestens präpariert für einen schnellen Spurt ins Büro - doch der Eindruck täuscht. Bei der ersten Abfahrt werden die nachfolgenden Radler ausgebremst. Am kleinsten Anstieg schon geht der schnaufend Strampelnde aus dem Sattel. Oft sind die Bikes nicht voll verkehrssicher ausgestattet - ein klarer Fall für den Korrekten.
Natürlicher Gegenspieler: Der kontrollierte Kamikaze-Radler - wenn der vorbeizieht, wird es eng.
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