Richtig führen leicht gemacht Versuchen Sie es doch mal mit der Kita-Methode!

Adé Bällchenbad: Ab jetzt wird sich in der Firma in Zweierreihen aufgestellt, und dann ab zum Meeting!
Foto: Friso Gentsch/ picture alliance/dpaFührungskraft sein kann echt Kraft kosten. All diese Menschen, die einfach nicht machen, was sie sollen! Aber Kopf hoch: Hier kommen vier neue Methoden, die Ihre Probleme lösen!
Change Management mit Humor
Sie stehen vor der Aufgabe, tiefgreifende Änderungen im Unternehmen umzusetzen. Sie kennen aber Ihre Pappenheimer und wissen: Die sind sowas von neophob, dass sie es schon als bedrohlich empfinden, wenn sich nur Form oder Farbe der Zuckertütchen in der Kaffeeküche ändern. Gehen Sie also das Problem frontal vor versammelter Belegschaft an: "Ich habe Sie heute hier zusammengerufen, weil mir aufgefallen ist, dass etliche von Ihnen in jüngster Zeit doch ziemlich pummelig geworden sind. Deshalb habe ich die Kantine angewiesen, bis auf Weiteres weder Currywurst Pommes noch Lasagne noch Spaghetti Bolo anzubieten. Stattdessen gibt es ab sofort zwei Veggie-Tage in der Woche." In den nun aufbrandenden Protest rufen Sie gut gelaunt: "Hahahaha, das war natürlich nur ein kleiner Scherz! In Wahrheit fusionieren wir nur mit einem Mitbewerber, schaffen dabei alle Einzelbüros und festen Sitzplätze ab, digitalisieren unser Geschäftsmodell und verlagern die restliche Produktion nach Osteuropa." In der allgemeinen Erleichterung können Sie sicher sein, dass diese marginalen Änderungen für die Belegschaft nun kein Problem mehr darstellen.
Führen mit der Kita-Methode
Meetings klappen selten pünktlich, allgemein ist etwas Laxheit eingekehrt? Dann sollten Sie die Kita-Methode wählen. Zwei Minuten vor dem Meeting rufen Sie die Mitarbeitenden zusammen: "So, jetzt alle bitte noch einmal auf die Toilette, und dann stellen wir uns hier in Zweierreihen auf und gehen gemeinsam zu Raum 8, damit diesmal auch alle pünktlich ankommen." In Gehaltsgesprächen geben Sie klares Feedback: "Herr Huber, was die Erhöhung angeht: in meinem Bauch habe ich ein ganz dolles Nein-Gefühl."
Führen mit der Emo-Keule
Ihre Mitarbeiter bringen einfach nicht die erwartete Leistung, Zielgespräche fruchten nichts? Dann ist es höchste Zeit, die Emo-Keule herauszuholen. "Frau Müller, Sie haben das Projekt noch nicht fertig? Nein? Oh. Ich hätte nur gedacht ... ach, vergessen Sie es." Frau Müller wird fragen, was Sie denn gedacht haben? "Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass Sie es dieses eine Mal schaffen. Aber ich weiß ja, dass Sie ihr Bestes geben, das ist also wirklich nicht Ihre Schuld. Ich bin nicht böse. Nur ein wenig ... enttäuscht. Aber das ist mein Problem. Ihnen noch einen schönen Tag, Frau Müller, ich muss ja heute leider länger bleiben, um das wettzumachen. Ist ein bisschen misslich, weil meine Frau Geburtstag hat und sich jetzt allein um unsere kranke Tochter kümmern muss, aber na ja, danke, dass Sie es versucht haben."
Führen mit Drama
Die Quartalszahlen sind schlecht? Wie soll das für Ihre Mitarbeiter erlebbar werden, wenn Sie wie immer gemessenen Schrittes in Ihr Büro gehen und nur Ihre Mundwinkel anderthalb Millimeter tiefer hängen? Peppen Sie Ihren Führungsstil auf, indem Sie Drama zu einer Option machen. Gehen Sie nicht! Rennen Sie! Durchs größte Großraumbüro Ihrer Firma - und rufen, ach was, schreien Sie dabei: "OH GOTT WIR SIND AM ENDE! ALLES IST AUS! NEIN! NEIN! NEIN! NEIN!!!" Allgemeine Aufmerksamkeit ist Ihnen sicher. Im Büro schnell die Pipette mit den Kunsttränen gezückt - über beide Wangen müssen sichtbare Tränen fließen, wenn die ersten mutigen Mitarbeiter sich in Ihr Büro trauen, um zu fragen, was los ist. Wichtig ist jetzt eine Kunstpause. Schweigen Sie, bis das Schweigen unerträglich wird, und starren Sie dabei ins Leere (Ihre Tränen sollten noch gut sichtbar sein). Dann sagen Sie: "Wir. Haben. Unsere. Quartalsziele. Verfehlt." und brechen Sie schluchzend über Ihrem Schreibtisch zusammen. Das sollte reichen, um allen klarzumachen: So geht es wirklich nicht weiter!