Reformationstag Norddeutschland soll neuen Feiertag bekommen

Martin-Luther-Denkmal auf dem Marktplatz von Wittenberg (Sachsen-Anhalt)
Foto: Hendrik Schmidt/ picture alliance / dpaGute Nachrichten für Norddeutsche: So wie es aussieht, bekommen sie einen zusätzlichen Feiertag. Der Reformationstag am 31. Oktober soll auch in Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Niedersachsen ein freier Tag werden.
Diese Empfehlung gaben die Ministerpräsidenten der vier Länder auf einer Sondersitzung der Konferenz Norddeutschland (KND) am Donnerstag in Berlin ab, wie ein Sprecher des Hamburger Senats mitteilte. Nun müssen allerdings noch die Landesparlamente zustimmen.
"Mit der Verständigung auf den 31. Oktober sind wir auf dem Weg zu einem gemeinsamen zusätzlichen Feiertag in Norddeutschland einen wichtigen Schritt weitergekommen", sagte Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD). Ziel sei es, den Reformationstag schon in diesem Jahr als einen gemeinsamen neuen Feiertag zu begehen.
In Mecklenburg-Vorpommern ist der 31. Oktober bereits jetzt ein gesetzlicher Feiertag, darüber hinaus auch in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Wegen des Reformationsjubiläums war im vergangenen Jahr der 31. Oktober einmalig ein gesetzlicher Feiertag in allen Bundesländern.
Der Überlieferung nach schlug der Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517, einen Tag vor Allerheiligen, seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Historiker bezweifeln allerdings, dass Luther persönlich zu Hammer und Nagel griff.
13 Feiertage in Bayern, neun in Berlin
Ein Grund für die Initiative der Nordländer sei das Ungleichgewicht mit Blick auf die Anzahl der Feiertage in Nord- und Süddeutschland, erklärte Sieling. Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Berlin haben nur neun Feiertage. Bayern hat hingegen 13 Feiertage, Baden-Württemberg, das Saarland und Brandenburg haben zwölf. Das sorgt seit Jahren immer wieder für Kritik. Die Regelung der Feiertage ist Sache der Bundesländer.
Der Reformationstag wird seit Längerem als eine mögliche Option für einen weiteren Feiertag für den Norden diskutiert, vor allem bei CDU und SPD gibt es dafür Sympathien. Auf der anderen Seite ist das Datum aber heftig umstritten. Unter anderem die Grünen und die Linke favorisieren unterschiedliche nicht-kirchliche Anlässe - etwa den Tag der Befreiung von den Nationalsozialisten am 8. Mai oder den Weltfrauentag am 8. März.
Auch aus der katholischen Kirche und seitens jüdischer Verbände gibt es Kritik am 31. Oktober. Die Wirtschaft ist grundsätzlich skeptisch.
Gemeinsamer Feiertag für Norddeutschland
Die Grünen im schleswig-holsteinischen Landtag signalisierten am Donnerstag bereits, auch mit dem Reformationstag leben zu können, um eine länderübergreifende Lösung zu erreichen. Eine Mehrheit in der eigenen Fraktion habe sich "für den Fall einer norddeutschen Einigung" dafür ausgesprochen, diese mitzutragen, teilten sie mit. Die Grünen regieren in Kiel gemeinsam mit CDU und FDP, ihr Veto hätte den Prozess daher blockieren können.
Auch die Hamburger CDU und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) stimmten zu. Es seien zwar auch andere Feiertage denkbar, aber die Einigung auf den 31. Oktober "können wir akzeptieren", erklärte der Vorsitzende des DGB-Bezirks Nord, Uwe Polkaehn. Wichtig sei, dass es einen gemeinsamen zusätzlichen Feiertag in ganz Norddeutschland geben werde. Es gibt enge Verflechtungen, etwa im Bereich des Arbeitsmarkts. Auch grenzüberschreitende Schulbesuche sind keine Seltenheit.
Unmut äußerte dagegen die Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) habe mit seiner Zustimmung zu dem Vorschlag die demokratische Diskussion im Parlament "abgewürgt", hieß es.
Generell ist 2018 freundlich zu Arbeitnehmern: Außergewöhnlich viele bundesweite Feiertage fallen auf einen Werktag - und nicht auf ein Wochenende. Allerdings liegen die meisten Feiertage mitten in der Woche. Für XXL-Wochenenden müssen deshalb Urlaubstage geopfert werden, im Gegenzug gibt es reichlich Gelegenheiten für Kurzurlaube. Wer frei haben will, sollte schnell sein. Brückentage sind heiß begehrt, es können aber meist nicht alle gleichzeitig freimachen. Im Streitfall muss der Chef entscheiden.