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Aufbau und Inhalt So gelingt der perfekte Lebenslauf

Als einer der wichtigsten Teile einer Bewerbung soll der Lebenslauf die Erfahrungen und Kenntnisse zeigen. Hier gibt es Tipps zu Aufbau, Inhalt und einige Finessen, auf die Personaler besonders achten.

Der Lebenslauf ist neben dem Anschreiben das Herzstück der Bewerbung. Denn die Vita zeigt Biographie, Bildungshergang, Kenntnisse und Interessen.

Hier verraten Karrierecoach Martina Maushake und Personalpsychologin Vera Hagemann, was Bewerber beachten sollten.

Die drei wichtigsten Tipps in Kurzform:

  • Länge: Ungefähr eine Seite lang, kann aber abhängig von der beruflichen Erfahrung auch umfangreicher ausfallen

  • Layout: Transparent und übersichtlich, klare Struktur, alles muss auf den ersten Blick erkennbar und erfassbar sein, Design analog zum Anschreiben (etwa eine Kopfzeile mit Kontaktdaten)

  • Inhalt: Was ist für die ausgeschriebene Stelle wichtig? Welche Punkte aus dem Werdegang sind besonders relevant?

Das bedeutet konkret:

Abhängig von der beruflichen Erfahrung kann der Lebenslauf auch umfangreicher ausfallen. Sollte er länger sein als eine Seite, sind Seitenzahlen wichtig - unten rechts oder mittig. Sollten Sie viel Berufserfahrung haben, empfiehlt sich eine "Shortsummary" auf dem Deckblatt, die drei bis vier Hauptfakten zusammenfasst - etwa Experte in X seit Y Jahren.

Der Lebenslauf sollte übersichtlich und transparent sein. Dabei hilft eine klare Struktur, die alles Wichtige auf den ersten Blick erkennbar macht. So können bestimmte Schlagworte aus der Ausschreibung im Lebenslauf wiederzufinden sein. Verwenden Sie dafür auch Synonyme.

"Wenn in der Stellenausschreibung zum Beispiel 'hohe Kundenorientierung' gefordert wird, ergibt es im Lebenslauf Sinn, hierauf einzugehen", sagt Martina Maushake. Das könne über Synonyme wie "verantwortlich für die Kundenzufriedenheit" sein, sofern dies Bestandteil Ihrer Berufserfahrung ist. "Das muss natürlich immer individuell zugeschnitten sein - es gibt hier keine 'Standardschlagworte'", sagt die Karriereplanerin.

Foto: Daniela Möllenhoff

Martina Maushake, Jahrgang 1973, ist Coach für berufliche Entwicklung und Karriereplanung in Hamburg.

Überlegen Sie vorab, was für die Position wichtig sein könnte. Wenn nicht zu lange zurückliegend: Welchen Leistungskurs haben Sie belegt? Was war der Schwerpunkt im Studium?

Fragen Sie sich außerdem vorab, ob Ihre Werte und Einstellungen überhaupt zum Unternehmen und zur Branche passen. "Wem beispielsweise Umweltschutz sehr wichtig ist, sollte über die Bewerbung bei einem Chemiekonzern noch einmal nachdenken", sagt Maushake.

Aufbau und Inhalt: Wie sollte der Lebenslauf aussehen - und was soll rein?

Die Bewerbungsexpertinnen empfehlen einen tabellarischen Lebenslauf. Denn der sorgt für Übersicht: Links stehen die Jahreszahlen, rechts davon die zugehörigen Inhalte. Personaler haben so eine schnelle Übersicht und können erkennen, ob bei Überschneidungen manche Zeiten parallel verlaufen oder ob es Lücken gibt.

Karrierecoach Maushake empfiehlt folgende Inhalte:

  • Persönliche Angaben: Name, Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit sowie die aktuelle Anschrift

  • Berufliche Erfahrung/Praxis: beruflichen Tätigkeiten und Nebenjobs an

  • Ausbildung/Studium: Welchen Beruf haben Sie erlernt? Was haben Sie studiert?

  • Fort- und Weiterbildungen: Gerade wenn Sie mehrere Fort- und Weiterbildungen angeben, kann dies ein gesonderter Abschnitt im Lebenslauf sein

  • oder Aus- und Weiterbildung/Studium: Haben Sie nur wenige Fort- und Weiterbildungen gemacht, nehmen Sie diese chronologisch mit auf

  • Schulbildung: Geben Sie hier Ihre schulische Bildung oder zumindest Ihren höchsten Schulabschluss an

  • Sprachkenntnisse: Welche Sprachen beherrschen Sie? Geben Sie auch an, wie gut

  • EDV-Kenntnisse: Listen Sie hier auf, mit welchen Computerprogrammen Sie wie geschickt umgehen können

  • Weitere Kenntnisse: Dazu zählen ehrenamtliche Tätigkeiten, Hobbys und besondere Fähigkeiten wie Moderationskompetenzen oder Workshop-Leitung

Beruflicher Werdegang, Abschlüsse und Praktika

Aktuelle Zahlen zuerst: Mit der gegenwärtigen Position an.fangen Nennen Sie Ihre universitäre oder berufliche Ausbildung sowie Ihren Schulabschluss und außerdem: berufliche Tätigkeiten, ehrenamtliche Tätigkeiten, Nebenjobs. Geben Sie dazu auch immer den jeweiligen Beschäftigungszeitraum an. Bei Hochschulabsolventen sollte im Bereich der Bildung das Abiturder unterste Punkt sein. Nach zwei bis drei Jahren im Beruf genügt es, wenn Sie Ihren höchsten Bildungsabschluss nennen.

Haben Sie Ihr Studium zielstrebig verfolgt? Das kann für Personaler von Interesse sein. Studienwechsel oder -abbrüche sollten Sie später im Gespräch gut begründen können. Wollten Sie Zeit überbrücken? Hat ein anderes Fach Ihren Vorstellungen mehr entsprochen? Haben Sie vielleicht in Ihrem vorherigen Studium festgestellt, dass ein bestimmter Aspekt viel besser passt und diesen dann weiterverfolgt?

Maushake rät, Abschlüsse hervorzuheben, dass Personaler diese auf den ersten Blick erkennen können. Personalpsychologin Vera Hagemann empfiehlt, alle Jobs aufzuschreiben, die Sie hatten. Das zeige: "Ich bin mir nicht zu schade, gewisse Dinge zu machen." Wer beispielsweise neben der Uni gearbeitet hat, zeigt, dass er auch mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen kann.

Foto: Harald Rehling/Universität Bremen

Prof. Dr. Vera Hagemann, Jahrgang 1981, ist Psychologin und arbeitet als Professorin an der Universität Bremen zum Thema Personalwesen.

Nach einigen Jahren muss nicht mehr jedes Praktikum aufgezählt werden, sondern nur, wenn es für die Stelle relevant ist. Wenn Sie viel Berufserfahrung haben oder das Praktikum sehr lange zurückliegt, können Sie Schülerpraktika bedenkenlos weglassen. Nach der (Hoch-)Schulausbildung müssen Sie auch keine Aushilfsjobs mehr aufzählen, die Sie neben der Schule hatten.

Foto: SPIEGEL ONLINE

Kompetenzen und Kenntnisse

Zu den Kompetenzen, die im Anschluss an Ihren Bildungshergang folgen, zählen Computerprogramme, Moderationsfähigkeiten, Workshop-Leitung, Trainingskompetenzen und weitere Zusatzqualifikationen. Clustern Sie in IT-Kenntnisse und Fähigkeiten wie Konfliktlöse-Trainings (Mediation).

Unter "Weitere Kenntnisse" fallen auch Hobbys, die zeigen, wofür Sie sich interessieren und womit Sie sich privat beschäftigen. Auch Mitgliedschaften wie etwa bei Greenpeace oder Ehrenämter seien auf jeden Fall aufzuführen. Jüngere können auch angeben, wenn sie Klassensprecher sind oder waren oder sich bei der Schulzeitung engagierten.

Sollten Bewerber ihre Hobbys auflisten? Unbedingt: "Wer Leistungssport macht, kann von Personalern als zielstrebig und durchsetzungsfähig angesehen werden", sagt Hagemann.

Kostenlose Vorlagen für Lebensläufe finden Sie zum Beispiel bei "karrierebibel.de". 

Kinder, Lücken und womit Sie punkten können

  • Kinder: Wer Kinder hat, sollte das Geburtsjahr des Kindes aufschreiben (nicht das Alter), um eine vermeintliche "Lücke" von selbst zu erklären.

  • Lücken: "Lücken finde ich persönlich nicht so schlimm. Sie sollten nur gekennzeichnet sein", sagt Personalpsychologin Hagemann. Wenn die Lücke für die Stelle nicht relevant sei, sollten Sie auch nicht im Anschreiben darauf hinweisen. Oft ist es sehr leicht recherchierbar, was Sie damals gemacht haben. Seien sie einfach ehrlich. Sind Sie durch Australien gereist? Hatten Sie eine Auszeit? Haben Sie im Ausland gearbeitet - Stichwort Work and Travel? Oder haben Sie jemanden aus der Familie gepflegt? Wie Sie nach einem Burn-out vorgehen sollten, können Sie hier nachlesen: Bewerbung nach dem Burn-out: Wie soll ich das erklären?

  • Extrapunkte: Mit Inhalten wie Auslandssemester oder Praktika können Sie punkten. Positiv kommen auch Kindergruppenbetreuung oder ein Ehrenamt in der Seniorenpflege oder im Tierheim an.

In den Lebenslauf muss nicht alles hinein - vor allem, wenn Sie viel vorzuweisen haben. Wählen Sie die Inhalte gezielt aus und fragen Sie sich immer: Was ist für die Stelle wirklich von Bedeutung?

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