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Top Ten der Firmen-Websites Die Bewerber-Flüsterer

Wer einen Job sucht, geht ins Internet. Für Arbeitgeber heißt das: Dort kann man junge Talente aufgabeln - wenn man es geschickt anstellt. Ein neues Ranking zeigt, welche großen deutschen Unternehmen die beste Figur machen.
Foto: Corbis

Aus der Sicht der Bewerber ist es ganz leicht: Ein Unternehmen muss auf allen möglichen Online-Kanälen informieren, welche Jobs und Perspektiven es bietet. Alle Informationen müssen leicht zu finden sein. Habe ich Fragen, muss es schnell eine Antwort geben, und zwar eine brauchbare, keine Luftblasen. Kommentare und Kritik, etwa auf Facebook-Seiten der Personalabteilungen, sollten ernst genommen werden. Der erste Bewerbungsschritt sollte online möglich sein, ohne dass ich dafür ein Informatikstudium brauche und stundenlang damit beschäftigt bin.

Aus der Sicht der Unternehmen ist das ziemlich schwer: Alle Online-Kanäle - das sind ziemlich viele. Informationen, leicht auffindbar - wir sind doch nicht Google. Fragen und Kritik - und zwar öffentlich - dafür war bisher die Pressestelle zuständig, und die ist gewohnt, nie etwas Konkretes zu sagen. Und das mit der Online-Bewerbung ist zwar praktisch für die Personalabteilung, aber wieso bewerben sich eigentlich so viele Leute, die unsere bürokratischen Abläufe nicht verstehen?

Kurz: Es war schon immer eine heikle Sache, Bewerber und Unternehmen zusammenzubringen. Das Internet ist dabei zwar eine große Hilfe, aber irgendwie werden die Dinge trotzdem nicht einfacher.

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Top Ten der Online-Kommunikation: Welche Konzerne am geschicktesten Bewerber ködern

Foto: REUTERS

Die Entwicklung in diesem Bereich beobachtet die Beratungsfirma Potentialpark, die auf Arbeitgebermarken spezialisiert ist, seit zehn Jahren. Gerade hat sie wieder die Unternehmen weltweit gekürt, denen die Online-Kommunikation mit potentiellen Bewerbern am besten gelingt. Sieger in der deutschen Auswahl diesmal: der Medizinkonzern Fresenius, der Finanzmulti Allianz und der Otto-Versand mit all seinen Tochtergesellschaften.

Für die Studie wurden rund 31.000 Studenten befragt, gut 2000 in Deutschland. Von 2400 Online-Auftritten wurden je 200 Funktionen ausgewertet. In Deutschland wurden 463 Auftritte begutachtet, nach Kriterien wie Übersichtlichkeit, Handhabbarkeit, Responsivität oder Vernetzung.

Versuch und Irrtum - Fehler gehören dazu

Ob nun Siegertreppchen oder nicht: Die Entwicklung ist für die Bewerber eigentlich gut. Denn das Niveau steigt insgesamt. Viele Konzerne, aber auch mittelständische Unternehmen, stecken viel Mühe und Geld in übersichtliche Karriereseiten, in eine flotte Bewerberkommunikation und in eine gelungene Selbstdarstellung bei Facebook, Twitter & Co. Inzwischen hat gut die Hälfte der untersuchten Unternehmen eine Facebook-Seite.

Gerade die sozialen Netzwerke sind eine große Herausforderung, weil sie den Druck erhöhen, "die Realität hinter den Jobversprechen zu zeigen", sagt Julian Ziesing von Potentialpark. Da kann man freilich viele Fehler machen: Wer Diskussionen auf den Profilseiten abwürgt, mit PR-Geschwafel langweilt oder eine statische Seite anbietet, vermittelt ein langweiliges Bild seiner Firma.

Die Konzerne, die am erfolgreichsten kommunizieren, haben solche Fehler teils auch schon gemacht - aber dazugelernt. Das hebt Ziesing ganz besonders hervor: "Es ist typisch, dass sich die Unternehmen mit Versuch und Irrtum einer gelungenen Web-Präsenz annähern."

Das ist die schlechte Nachricht für die Unternehmen: Für den Aufbau einer gelungenen Präsenz vergehen oft Jahre. Kleiner Trost: Selbst der aktuelle Sieger, Fresenius, ist nicht in jedem Bereich top. So hat zum Beispiel ThyssenKrupp ein besser gelungenes Online-Bewerbungssystem, findet Ziesing. "Aber Fresenius ist eben sehr stark auf allen Kanälen."

Unternehmens-Ranking: Die besten Online-Präsenzen

Platz Firma Punkte
1 Fresenius 71,8
2 Allianz 71,6
3 Otto 70,3
4 Ernst Young 67,7
5 Deutsche Telekom 66,7
6 Bayer 66,6
7 Deutsche Post DHL 66,1
8 Bertelsmann 65,9
9 Accenture 64,8
10 PwC 64,7
11 BASF 63,0
12 Audi 62,2
13 Daimler 62,0
14 Roche 61,6
15 ThyssenKrupp 61,6
16 IBM 61,1
17 BMW 59,2
18 Procter Gamble 59,0
19 ABB 59,0
20 SMA 58,6
21 Merck KGaA 58,5
22 Postbank 58,2
23 Siemens 57,2
24 Eismann 57,1
25 Evonik 57,1
26 Capgemini 56,9
27 Henkel 56,8
28 Commerzbank 56,8
29 adidas Group 56,4
30 Continental 56,2
Potentialpark OTaC Study
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