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Traineeships Für wen lohnt sich das Ausbildungsprogramm?

Manche Firmen bieten Hochschulabsolventen statt des Direkteinstiegs ein Traineeship an. Doch für wen ist es geeignet und wie erkennt man ein gutes Programm? Sieben Fragen, sieben Antworten.

1. Was ist ein Traineeship?

Der Begriff Traineeship ist gesetzlich nicht geschützt. Deshalb wird vieles darunter gefasst. Generell gilt: Unter einem Traineeship wird eine zusätzliche Ausbildung für junge Akademiker nach dem Studium verstanden, die den Berufseinstieg erleichtern soll, wie Thomas Friedenberger, Karriereberater beim Staufenbiel Institut in Köln sagt. Viele Traineeships sind darauf ausgelegt, Führungskräftenachwuchs heranzuziehen. Häufig dauern sie ein oder zwei Jahre, und Absolventen lernen in der Zeit verschiedene Abteilungen kennen.

2. In welchen Branchen gibt es Traineeships?

Richtig populär wurden Traineeships in Deutschland in den Siebzigerjahren, erklärt Norbert Thom, emeritierter Professor für Organisation und Personal an der Universität Bern. Er forscht seit den Achtzigerjahren zum Thema. Sie seien von Anfang an sehr beliebt bei Banken und Versicherungen gewesen. Es gibt sie auch häufig im Einzelhandel und in der Industrie - etwa im Automobilbereich. Inzwischen finden Hochschulabsolventen aber in nahezu allen Branchen ein entsprechendes Angebot.

3. Welche Vorteile hat ein Traineeship?

Trainees erhalten in verhältnismäßig kurzer Zeit einen guten Überblick über das gesamte Unternehmen, erläutert Karriereberater Friedenberger. Das haben Absolventen, die direkt auf einer Position im Unternehmen einsteigen, so nicht. Außerdem lasse sich in kurzer Zeit ein Kollegennetzwerk der Firma aufbauen. Anders als beim Direkteinstieg hat man zudem nicht sofort Verantwortung, sondern ist erst mal als Lernender im Unternehmen. Gelegentlich ist auch ein Auslandsaufenthalt in das Traineeship integriert.

4. Was sind die Nachteile?

Während eines Trainee-Programms können Teilnehmer nicht vertieft in ein Thema einsteigen, da sie häufiger die Abteilung wechseln, erläutert Norbert Thom. Außerdem ist das Gehalt geringer als bei Direkteinsteigern, der Unterschied sei aber bei guten Traineeships in der Regel nicht sehr groß. Das gelte gerade dann, wenn die Trainee-Programme sehr elitär sind und über sie der Führungskräftenachwuchs rekrutiert werden soll. Außerdem steht mit Ende des Traineeships die Frage an, ob jemand übernommen wird. Das haben Direkteinsteiger so nicht.

5. Für wen lohnt sich das Programm?

Norbert Thom empfiehlt ein Traineeship allen Hochschulabsolventen, die noch nicht wissen, wohin es beruflich gehen soll: Welche Abteilungen sind etwas für sie? Wer kann sich eine Karriere als Führungskraft vorstellen und wer sieht sich eher als Fachkraft? Ein Traineeship sei ein Stück weit auch ein Selbstfindungsprogramm. Außerdem bekomme man ein Gefühl für das Klima in verschiedenen Abteilungen.

6. Wie erkennen Hochschulabsolventen ein gutes Traineeship?

Ein Traineeship sollte zwischen 12 und 24 Monaten dauern. Ist es kürzer, gewinnen die Teilnehmer in der Regel keinen fundierten Überblick über das Unternehmen, sagt Karriereberater Friedenberger. Trainees sollte während des Programms ein Mentor zur Verfügung stehen, an den sie sich mit Fragen wenden können. Die Bezahlung sollte sich ungefähr am Gehalt der Direkteinsteiger orientieren, mehr als fünf bis zehn Prozent Abweichung seien unangemessen.

7. Welche Programme sind eher nichts?

Es gibt bei den Traineeships auch viel Wildwuchs, erklärt Norbert Thom. Etwa im Bereich Werbung und Marktforschung würden eine Reihe von Traineeships angeboten, die eigentlich verlängerte Praktika seien. Thom rät deshalb, unbedingt Absolventen des Traineeships zu befragen. Gute Programme bieten Bewerbern sogar an, mit Ehemaligen ins Gespräch zu kommen.

kha/dpa

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