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Böser Tweet zu Superjet-Absturz Russische Stewardess fliegt aus dem Job

Den Job riskiert, wer über den eigenen Arbeitgeber spottet. Erst recht über einen Flugzeugabsturz mit fast 50 Toten. Eine Stewardess fand es laut Twitter-Kommentar "schade", dass kein Superjet ihrer Fluglinie abstürzte - "das wäre einer weniger". Aeroflot feuerte die Mitarbeiterin sofort.

Der Demonstrationsflug wurde zum Alptraum für die gesamte russische Luftfahrtbranche: Das Vorzeigemodell Superjet 100 des russischen Herstellers Suchoi zerschellte am Mittwoch an einem Vulkan in Indonesien, fast 50 Menschen kamen ums Leben. Eine Stewardess der größten russischen Fluggesellschaft Aeroflot inspirierte das zu diesem Twitter-Kommentar:

"Huh? Ist ein Superjet abgestürzt? Hahaha! Dieses Flugzeug ist beschissen, schade, dass es nicht von Aeroflot war, dann wär's eins weniger."

Ihr Arbeitgeber zog sofort Konsequenzen und feuerte die Flugbegleiterin. Andere Twitterer hatten den Kommentar zuvor entdeckt und einen Screenshot an die Fluglinie geschickt. Die zwitschernde Stewardess entfernte zwar ihre Kommentare und löschte all ihre Seiten in sozialen Netzwerken, aber Aeroflot entließ sie umgehend, wie die russische Webseite km.ru berichtete.

Das neue Mittelstrecken-Passagierflugzeug hatte zuvor erst einen Flug erfolgreich absolviert. Das Unternehmen Suchoi, das sonst Kampfjets produziert, hatte damit große Pläne und soeben die offizielle Zulassung für die Europäische Union erhalten. Bis zu tausend Superjets 100 sollten entstehen. Doch beim zweiten Einsatz, einem Schauflug für Kaufinteressenten von Burma nach Indonesien, verschwand die Maschine am Mittwochmittag plötzlich vom Radarschirm; jeder Kontakt zwischen den Piloten und dem Flughafen von Jakarta riss ab.

Später wurde das Flugzeug an einem steilen Vulkanhang südlich von Jakarta gefunden. Offenbar überlebte keiner der 45 bis 50 Passagiere den Absturz. Am Freitag haben Rettungskräfte mit der Bergung der Leichen begonnen.

jol
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