Unternehmensberater-Aussteiger Ich schmeiß hin!
Spitzennoten, Arbeit in einer Top-Beratungsfirma für ein tolles Gehalt, ackern rund um die Uhr - und nach ein paar Jahren lassen viele junge Consultants ihren Job sausen. Sie zwickt die Frage: Wofür schufte ich hier eigentlich? Aus der Sinnkrise entstehen oft bemerkenswerte Ideen.
Direkt nach dem Abitur beginnen sie mit dem Studium an einer renommierten Wirtschaftshochschule. Es folgen ein paar Semester im Ausland und die ersten Praktika bei Hochleistungsschmieden wie McKinsey, Roland Berger, BCG. Das Ziel ist fortan klar: einen der begehrten Jobs als Consultant bekommen. Denn wer das schafft, der ist wirklich oben angekommen.
Nach dem Studium starten sie dann durch. Jeden Montagmorgen machen sich die Rollkofferlokomotiven hochmotiviert auf den Weg zu ständig wechselnden Kunden, gehen nach dem 14-Stunden-Tag mit dem Teamleiter noch ein Stündchen laufen und geben dann im schicken Hotel die Hemden zum Bügeln: So sieht das Leben aus, von dem sie geträumt haben. Immer herausgefordert sein, viel Anerkennung ernten - das kann wie eine Droge sein. Diesen Lebenslauf haben viele Berater gemein.
So war es auch bei Moritz Waldstein-Wartenberg und Martin Elwert, als sie anfingen, für die Unternehmensberatung Roland Berger als Consultants zu arbeiten. "Man ist nur von Leuten umgeben, die überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen wollen", sagt Martin Elwert. "Da willst du auch über die eigenen Grenzen gehen."
Und siehe da: Man kann auch Gutes tun
Wo die Damen und Herren in ihren grauen oder dunklen Anzügen und Kostümen auftauchen, macht sich oft Misstrauen breit. Nach einigen Monaten ist die Arbeit dann getan, man muss sich mit aller Energie in ein neues Projekt stürzen. Das tat auch Laura Grünhagen - bis ihr die Motivation abhanden kam und somit die Bereitschaft, immer mehr zu leisten.
Aber was kommt dann? Viele junge Consultants schmeißen nach wenigen Berufsjahren alles hin, auf das sie jahrelang so zielstrebig hingearbeitet haben. "Die durchschnittliche Verweildauer der Berater im Unternehmen beträgt heute drei bis fünf Jahre", sagt Christoph Weyrather, Geschäftsführer vom Bund deutscher Unternehmensberater.
Oft suchen Unternehmensberater dann nach dem Sinn hinter der Schufterei. Sie packen die Kenntnisse und Fähigkeiten ein, die sie im Job gesammelt haben, und machen damit etwas, hinter dem sie stehen können. "Nach ein paar Jahren musste ich mir nichts mehr beweisen, plötzlich blieb die Befriedigung aus", sagt Saskia Bruysten.
Wenn Geld und Status nicht mehr glücklich machen, beginnt die Suche nach dem neuen Kick.
Hier sind drei Beispiele von Beratern auf ganz anderen Wegen: