Klage gegen Diskriminierung Vorgesetzte sollen von lesbischer Soldatin längere Haare gefordert haben

Lieber lange Haare und Make-up: Ein Vorgesetzter soll Kristin M. Kingrey geraten haben, weiblicher auszusehen. Dagegen ist sie nun vor ein US-Gericht gezogen
Foto: Kristin M. KingreySeit 14 Jahren arbeitet Kristin M. Kingrey als Technical Sergeant bei der amerikanischen Nationalgarde »West Virginia Air National Guard«. Jetzt verklagt die 37-Jährige die US Army und die Air Force, unter anderem wegen Diskriminierung und Belästigung: Ihr soll geraten worden sein, ihre Haare wachsen zu lassen und Make-up zu tragen – »um weiblicher auszusehen«, wie sie der Nachrichtenseite »The Daily Beast « mitteilte. Andernfalls müsse sie mit negativen beruflichen Konsequenzen rechnen.
Kingrey stammt aus Charleston, West Virginia, und ist lesbisch. Sie verklagt sowohl das Heer als auch die Luftwaffe, weil Kingrey auf einem Stützpunkt der gemeinsamen Streitkräfte arbeitet. Ihre Haare trägt sie kurz – ganz zum Unmut ihrer Vorgesetzten.
Einer der Chefs hätte einem weiblichen Oberstleutnant gesagt, sie sollte Kingrey ermutigen, »sich die Haare wachsen zu lassen und Make-up zu tragen.« Tue sie das nicht, würde das ihrer Karriere in der »West Virginia Air National Guard« schaden.
Kristin M. Kingrey
Es sei nicht das erste Mal, dass Vorgesetzte unpassende Kommentare gemacht hätten, so Kingrey: »Von 2016 bis 2018 wurde ich ständig in die Büros von Vorgesetzten zitiert, um mir sagen zu lassen, dass mein Haar gegen die Vorschriften verstößt«. Deshalb habe sie eine Kopie der gesetzlichen Vorschriften bei sich getragen, die auf die Haarlänge von Frauen eingehen: »Ich habe keine Regeln gebrochen.«
Gegenüber »The Daily Beast« gab sie an, sie könne nicht nachvollziehen, warum ihre Haarlänge ihre Vorgesetzten so beschäftige: »Meine Haarlänge hat nichts mit meiner Arbeitsmoral oder Arbeitsleistung zu tun. Ich sollte nach meinem Verdienst beurteilt werden.« Trotzdem seien ihre Vorgesetzten »eindeutig der Meinung«, dass Frauen keine kurzen Haare haben sollten.
In der Anklage sind auch zwei weitere Vorfälle mit ihrem Arbeitgeber beschrieben: So wurde eine Stelle zurückgezogen, für die sie bereits erfolgreich ausgewählt worden war – fast 18 Monate nach der ursprünglichen Zusage. Außerdem habe sich ihr Arbeitgeber geweigert, sie für eine andere Stelle einzustellen, für die sie qualifiziert war – »trotz ihrer zufriedenstellenden Leistungen als Bundesbedienstete«, wie es in der Klage heißt.
Sie ziehe nun vor Gericht, weil sie »ständigen Belästigungen, Diskriminierungen und Vergeltungsmaßnahmen ausgesetzt worden war«, aufgrund ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Orientierung. Sie hoffe, dass ihr Fall »eine positive Veränderung bewirkt und verhindert, dass ein anderer Mensch diesen Weg gehen muss.«
Einer der Angeklagten, der ihr zu weiblicherem Auftreten riet, bleibt vorerst ihr Vorgesetzter – wenn auch nicht ihr unmittelbarer. Das sei »eine sehr schwere Bürde«, die sie mental sehr belaste. »Am Arbeitsplatz ist es ungemütlich, obwohl der Fall nicht erwähnt wurde. Die Gespräche können wir uns alle für den Gerichtssaal aufheben.«