Pannen-Mail Firma feuert aus Versehen alle Mitarbeiter

Gekündigt - oder war's vielleicht doch nur ein Versehen?
Foto: CorbisTime to say goodbye: Die Mitarbeiter des Londoner Unternehmens Aviva Investors haben am vergangenen Freitag einen kleinen Schock erlebt. 1300 Beschäftigte zugleich bekamen per E-Mail ihre Kündigung. Erreichen sollte die Entlassungs-E-Mail eigentlich nur einen Angestellten, tatsächlich erhielt sie die komplette Belegschaft.
In dem Schreiben erinnerte der Arbeitgeber den Mitarbeiter an die vertraglichen Pflichten gegenüber dem Unternehmen, nämlich alle vertraulichen Informationen über die Arbeitsorganisation und Kunden für sich zu behalten. Hinzu kam die Aufforderung, Firmeneigentum und Sicherheitsausweise zurückzugeben. Am Ende hieß es: "Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen zu danken, und wünsche Ihnen das Beste für die Zukunft."
Eine ziemliche peinliche Panne - die Personalabteilung bemerkte erst 25 Minuten später das Versand-Versehen und schickte flugs eine weitere E-Mail hinterher, um sich zu entschuldigen. "Ich glaube nicht, dass irgendeiner unserer Mitarbeiter es für etwas anderes als einen Fehler gehalten hat. Das ist den Leuten ziemlich schnell klar geworden", sagte Firmensprecher Paul Lockwood, "manchmal gehen einfach Dinge schief."
Der Versicherungskonzern Aviva ist der sechstgrößte der Welt. Den E-Mail-Irrläufer verschickte der Investmentzweig der Firma. Aviva Investors hatte bereits im Januar angekündigt, 160 Stellen zu streichen, rund ein Achtel der Jobs weltweit. Außer in Großbritannien arbeiten die Beschäftigten überall in Europa, von Finnland über Deutschland bis Spanien, sowie in den USA und Kanada.
Die Entlassungswelle läuft noch. Zudem erklärte die Firma letzte Woche, dass die Führungsspitze umgebaut werden soll und der Vorstands-, der Europa- und der Nordamerika-Chef gehen werden. Möglicherweise hielt die Belegschaft einen Kündigungsnachschlag für realistischer, als es der Firmensprecher beschreibt: Die britische Zeitung "The Telegraph" berichtet, am Hauptsitz in London habe die Irrläufer-E-Mail entsetztes Schweigen ausgelöst.