Top-Berufe aus Elternsicht "Am besten wirst du Arzt oder Informatiker"

Mein Kind soll Arzt werden, wünschen sich vielen Eltern
Foto: A3472 Frank May/ dpa"Mama, ich will Müllmann werden!", kräht der Dreikäsehoch und freut sich, weil der Laster Abfall frisst. Oder er will mit einer Rakete zum Mond fliegen oder Kutterkapitän werden: zur See fahren wie Sindbad, wie Störtebeker, wie Pippi Langstrumpfs Papa, das wär's doch. Oder vielleicht Bademeisterin - den ganzen Tag Fritten futtern unter Kunstpalmen und zwischendurch ein paar Leute retten. Oder Primaballerina, so elegant und hübsch im rosa Tutu, ein Träumchen.
Von hohen Wellen und Eiseskälte, von Chlorgestank im Spaßbad oder vom Knochenjob einer Ballerina mit 350 durchtanzten Schuhen jährlich wissen Kinder ja noch nichts. Sie träumen von den tollsten Berufen der Welt. Ihre Eltern auch - nur von ganz anderen. Später, im richtigen Leben, soll aus ihren Söhnen und Töchtern bitteschön etwas Vernünftiges werden.
Am liebsten ein Herr Doktor oder ein Ingenieur oder Informatiker. Das ergab eine Studie der internationalen Großbank HSBC. Im Auftrag des Londoner Finanzinstituts interviewten Meinungsforscher insgesamt 5500 Eltern in 16 Ländern.
Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen
Mit im Schnitt 340 Befragten pro Land ist das sicher nicht repräsentativ, erlaubt aber dennoch einen Blick in die Gedankenwelt von Eltern auf allen Kontinenten. Was wünschen sie sich für ihre Kinder? Nicht unbedingt eine steile Karriere, ungetrübten Wohlstand und viele Statussymbole: Wenn sie könnten, würden fast alle ihren Kindern ein glückliches und gesundes Leben schenken.
"Glück", so ganz generell, das liegt vor allem Eltern in westlichen Industrieländern am Herzen. Mütter und Väter in Frankreich, Kanada, Großbritannien, Australien und in den USA kreuzten das Wort am häufigsten an. "Ein gesundes Leben führen" landete in China auf Platz eins. Für 72 Prozent der Eltern dort ist es noch wichtiger als eine steile Karriere.
Das sehen Mütter und Väter in Schwellenländern wie Mexiko oder Indien ganz anders: Dort steht eine "erfolgreiche Karriere" vor "Gesundheit" und "Glück". In den Industrieländern hingegen gilt offenbar ein Mix aus Geld, Glück, Zufriedenheit als beste Kombination. Viele Eltern gaben an, das Kind möge "sein Potenzial verwirklichen".
Es darf auch ein Ingenieur sein
Aber ganz egal, ob ein Kind in einem Industrie- oder Schwellenland aufwächst: 19 Prozent der Eltern weltweit sähen ihr Kind später am liebsten als Arzt. Auch einen Ingenieur hätten elf Prozent gern in der Familie, acht Prozent wären mit dem Berufsziel Informatiker mehr als zufrieden: Platz drei der Favoritenberufe. Ein bisschen schade für die Londoner Banker: Finanzberufe standen nicht so hoch im Kurs wie medizinische oder technische Jobs.
Am wichtigsten ist den meisten Eltern aber, dass ihr Kind "glücklich ist". Das gaben insgesamt zwei Drittel der Befragten aus den 16 Ländern an.
Bildung ist wichtig, darüber sind sich alle Eltern einig. Zur Länge der Schulzeit und zu den Lernmethoden gehen die Meinungen weit auseinander. Eltern in Indien, in den Arabischen Emiraten, in Mexiko, in Indonesien und in Malaysia gaben an, dass der Weg zu einem Abschluss notwendigerweise "formal" und entsprechend lang sein sollte. In Australien, Großbritannien oder Kanada sagt das nur ein Drittel der Erziehungsberechtigten.
Die HSBC-Bank ließ Eltern in Asien, Europa, Nahost und in Amerika interviewen. Sie erkundigte sich auch danach, was Eltern bereit sind, für Bildung zu bezahlen, und ob sie dafür sparen. Dies sollten sie vor allem für die zum Teil hohen Kosten für eine Universitätsausbildung tun, empfahl die Bank.