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ZEITGESCHICHTE Ästhetik des Widerstands

aus DER SPIEGEL 25/2003

Seit Wochen steht der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953 im Mittelpunkt einer medialen Erinnerungsoffensive - doch manchmal sind ganz praktische Zeichen des Gedenkens eindrucksvoller als nachgestellte Spielfilmszenen. Am Dienstag dieser Woche, genau 50 Jahre nach der großen Arbeiterrevolte gegen die SED-Diktatur, wird ein Gedenkstein an exakt jenem Ort in der Ost-Berliner Karl-Marx-Allee (damals: Stalinallee) gebaut, von dem der Widerstand ausging: Block 40. Nach einer Planskizze der Künstlerin Karla Sachse werden am Nachmittag des 17. Juni 2003 Arbeiter, Gewerkschafter und Veteranen des Aufstands eine Gedenkzeile mauern - aus Original-Abbruchziegeln, die von Mitarbeitern der Firma Hochtief aus dem historischen Boden geholt werden. So schlicht die Losung - »Wir wollen freie Menschen sein!« -, so erstaunlich das ideologische Spektrum der Redner: Es reicht von der Bürgermeisterin des roten Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Cornelia Reinauer (PDS), über den Bürgerrechtler Konrad Weiß bis zum DGB-Vorsitzenden Michael Sommer. Der Fortschritt mag eine Schnecke sein - manchmal ist er auch ein alter Ziegelstein.

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