Andrew Lloyd Webber will unbedingt öffnen »Kommt zum Theater und nehmt uns fest«

Am 21. Juni sollen in England die letzten Coronabeschränkungen fallen. Aber steigende Inzidenzwerte bringen den »Tag der Freiheit« in Gefahr. Musical-Mogul Webber ist trotzdem wild entschlossen.
Andrew Lloyd Webber will endlich sein neues Musical zeigen

Andrew Lloyd Webber will endlich sein neues Musical zeigen

Foto: John Angelillo / UPI Photo / imago images

Seit Wochen fiebert Großbritannien dem »Tag der Freiheit« entgegen – dem Tag, an dem Corona im Alltagsleben endgültig Geschichte sein soll. Aber jüngst steigende Fallzahlen haben die Einhaltung des Zeitplans infrage gestellt. »Cats« -Komponist Andrew Lloyd Webber, der mehrere Musical-Theater betreibt, ficht das nicht an: »Wir werden öffnen, komme was da wolle«, sagte er dem »Telegraph«. Über die Bühne gehen soll am 25. Juni die Premiere von Webbers Musical-Fassung von »Cinderella«.

Er ging in dem Interview noch weiter: Sollten die Behörden nicht bei ihren Plänen bleiben, sei er bereit, sich verhaften zu lassen. Könne er nicht wieder eröffnen, müsse er endgültig sechs der Theater verkaufen, die er im Londoner West End betreibt, so Webber.

Die Coronakrise hat die britische Theaterlandschaft hart getroffen. Laut einer im März veröffentlichte Studie verloren die Betriebe im Coronajahr mindestens 200 Millionen Pfund. Viele der frei arbeitenden Künstler mussten sich nach einem neuen Job außerhalb der Branche umsehen. Prominente wie Sam Mendes, Cate Blanchett und Hugh Jackman riefen Hilfsprogramme für die Theater ins Leben, die Regierung legte einen 1,5 Milliarden Pfund schweren Fonds auf.

Seit dem 17. Mai dürfen Theater in Großbritannien bereits öffnen, allerdings nur mit der halben Sitzplatzauslastung. Für große Theater ist das zu wenig, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Andrew Lloyd Webber beschwört die Regierung nun, die Theater öffnen zu lassen. »Wir können das auf sichere Weise tun«, sagte er dem Radiosender Radio 4. Jüngste Versuche hätten gezeigt, dass Infektionsketten unmöglich entstehen könnten, wenn das Sicherheitsprotokoll eingehalten werde.

Tatsächlich ließ die britische Regierung im Mai bei den Brit Awards Livepublikum ohne Abstandsregeln und Maske zu. Vorher mussten Coronatests absolviert werden. Allerdings veröffentlichten die Behörden noch keine Ergebnisse zu diesem Versuch.

Am 14. Juni will die britische Regierung nun bekannt geben, ob sie bei dem Öffnungsprogramm bleibt oder wegen der Ausbreitung der Virusvariante B.1.617.2 davon abrückt. Premier Boris Johnson kündigte zuvor zwar an, eine Verlängerung des Lockdowns gebe es nur über seine Leiche. Vor wenigen Tagen merkte der »Guardian« dazu aber süffisant an, Johnson habe bereits mehr Leben verloren als die sprichwörtliche Katze.

kae/dpa
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