FESTIVALS Anitas Jungbrunnen-Nummer
Kaum ein anderer Film hat den deutschen Italien-Mythos derart geprägt wie Federico Fellinis Rom-Eloge »La Dolce Vita« aus dem Jahr 1960, in der Anita Ekberg, eine ehemalige Miss Schweden, ihr skandalöses Bad im Trevi-Brunnen nahm: ein Sinnbild fürs ganze - süße - Leben südlich des Brenners. So ist es nur logisch, dass das »Festival italienischer Kultur und Lebensart«, das in Berlin von Donnerstag dieser Woche an etliche Ausstellungen, Theateraufführungen, Filme, Lesungen und Konzerte vereint, unter jenem unvergänglichen cineastischen Motto steht (bis 6. Juli). Erster Höhepunkt der italophilen Feiertage ist am Freitag die Einweihung des renovierten historischen Brunnens auf dem Hausvogteiplatz, ehemals Zentrum des vornehmlich jüdischen Berliner Modelebens. Versteht sich, dass nur eine dem Brunnen »Wasser marsch!« befehlen kann: Anita Ekberg, heute 71 - ein schöner Beleg für Fellinis These, »dass Dekadenz unerlässlich ist für eine Wiedergeburt«. Dem italienischen Botschafter wird es vorbehalten sein, die ersten Münzen zu werfen.