Anna Sorokin Die Unkaputtbare

Casey Kelbaugh
Sie gab sich als reiche deutsche Erbin aus und versprach, einen exklusiven Klub aufzubauen. Die Investoren rissen sich um die selbstsichere junge Frau, die sich Anna Delvey nannte. Sie war voller Esprit und schien in der High Society von New York in ihrem Element. Anna Sorokin, 31, wurde 2019 wegen diverser Betrugsdelikte verurteilt und saß einige Jahre im Gefängnis; gegen eine Kaution ist sie aus der Abschiebehaft freigekommen. Jetzt trägt sie eine Fußfessel, lebt in einem Apartment im angesagten East Village und wundert sich, warum die Leute sich wundern, dass sie sich das leisten kann: »Während ich im Gefängnis war, habe ich die ganze Zeit gearbeitet und eine Menge meiner Kunst verkauft, ich habe da nicht herumgesessen und nichts getan«, sagte Sorokin in einem Interview mit »Variety«. Stattliche 200.000 Dollar habe sie mit dem Verkauf ihrer Zeichnungen (ab 17.500 Dollar) oder Reprints (ab 250 Dollar) verdient, berichtet der Mediendienst. Ihre Werke zeigen Illustrationen der Geschichte ihrer Betrügerinnenkarriere. Das Apartment hat sie für ein halbes Jahr gemietet, der monatliche Preis dürfte bei um die 3700 Dollar liegen. Einen Fahrstuhl, um in ihre Wohnung im vierten Stock zu gelangen, gibt es nicht. Sorokins Selbstbewusstsein scheint ungebrochen. Ihre Pläne für die Zukunft zeugen jedenfalls von Optimismus. Sie arbeite an einer Biografie, erfährt man, vor allem aber plane sie ein Unterhaltungsformat mit bekannten Persönlichkeiten. Wie Sorokin damit Geld verdienen will, wird nicht ganz klar. Ihr schwebt offenbar vor, dass die VIPs – ihre Traumbesetzung: Anna Wintour, Bret Easton Ellis und Elon Musk – zahlen, um gemeinsam mit ihr zu essen. Sorokin will mit den Einnahmen Organisationen unterstützen, die sich zum Beispiel für Justizopfer einsetzen. Mit dem Justizsystem kenne sie sich schließlich aus, sagte Sorokin.