Tipp in Stilfibel Nachrichtenagentur entschuldigt sich für Warnung vor Begriff »die Franzosen«

Passanten in Paris (2013): »Botschaft des Franzosentums«?
Foto:© Charles Platiau / Reuters/ Reuters
Die nicht immer unkomplizierte Geschichte der französisch-amerikanischen Beziehungen ist um eine Anekdote reicher: Die in New York ansässige Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hat sich dafür entschuldigt, dass sie vor der Verwendung des Begriffs »die Franzosen« gewarnt hatte. Hintergrund war eine Liste vermeintlich problematischer Ausdrücke, die AP auf Twitter in einem Stylebook veröffentlicht hatte, eine weitverbreitete Stilfibel der Agentur zum korrekten Gebrauch des amerikanischen Englisch.
We deleted an earlier tweet because of an inappropriate reference to French people. We did not intend to offend.
— APStylebook (@APStylebook) January 27, 2023
Writing French people, French citizens, etc., is good. But "the" terms for any people can sound dehumanizing and imply a monolith rather than diverse individuals.
Man habe den entsprechenden Tweet gelöscht und niemanden verletzten wollen, schrieb AP Stylebook auf Twitter. »Französische Menschen, französische Bürger etc. zu schreiben ist gut«, hieß es weiter. »Aber ›Die‹-Begriffe für jedes Volk können entmenschlichend klingen und einen Monolithen statt diverser Individuen nahelegen.« Deshalb empfehle man auch, verallgemeinernde Bezeichnungen wie »die Armen« oder »die Behinderten« zu vermeiden. Besser seien möglichst spezifische Umschreibungen wie etwa »Menschen mit Einkommen unterhalb der Armutsgrenze«.
Die Warnung vor einer Generalisierung von Franzosen hatte für einigen Spott gesorgt – nicht zuletzt in Frankreich selbst. Die französische Botschaft in den USA hatte auf Twitter vorgegeben, den eigenen Namen in »Botschaft des Franzosentums« (Embassy of Frenchness) umwandeln zu wollen.
I guess this is us now... https://t.co/YFybgfI2AB pic.twitter.com/LrKvgjiw1X
— French Embassy U.S. (@franceintheus) January 26, 2023
Auch in den USA gab es Kritik. Der »New York Times«-Kolumnist Nichoals Kristof schrieb mit Blick auf die AP-Empfehlung: »Ich wünschte, wir Linken könnten weniger Zeit damit verbringen, uns über die Sprache aufzuregen, und mehr Zeit darauf verwenden, tatsächlich Probleme zu lösen.«