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FILM / NEU IN DEUTSCHLAND Asche im Meer

aus DER SPIEGEL 50/1968

Escalation (Italien, Farbe). Luca, es ist ein Jammer, will nun einmal nicht Boss werden in der väterlichen Fabrik. Lieber geht er als Hippie nach London, hört Sitar-Musik, verehrt indische Gurus und vergiftet die eigene Ehefrau -- eine vom Vater zur Zähmung des Sohnes engagierte Psychotherapeutin (Claudine Auger).

Luca (Lino Capalicchio) tüncht die tote Gefährtin mit bunten Ornamenten, bevor er sie verbrennt und ihre Asche ins Meer befördert -- dann endlich steht er dem Vater zu Diensten.

Italiens jüngster Regie-Debütant Roberto Faenza, 26, hat darauf verzichtet, den Anpassungskonflikt als sozialkritisches Generationen-Drama schlicht und ehrlich auszutragen. Statt dessen karikiert er ziellos Geschäftsleute, Büro-Interieurs, Wohnungseinrichtungen, die Psychologin. den Fabrikanten und einen Schwarm von Detektiven in einem Stil, den er wohl für Pop Art hält: Seine Akteure ruhen auf grellbunten Schaumgummiquadern, tragen schockfarbene Trikots und preisen »Escalation -- die Vergrößerung von Macht und Persönlichkeit«.

Doch da Faenza weder die Realität der Hippies noch die Banalität des Establishments trifft, bleibt der schicke Erstling durchweg auf dem Niveau seines Dialogs: »Die guten Agenten«, so etwa klagt ein weiblicher Detektiv, »schnappt uns stets der Film weg.«

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