Ausstellungen Auch Moskau zeigt Beutekunst
Jahrzehntelang waren ihre Depots fest verschlossen, nun wetteifern russische Museen darum, prekäres Magazingut vorzuführen. Der großen Petersburger Ausstellung mit Beutekunst (SPIEGEL 8/1995) will das Moskauer Puschkin-Museum nun noch rasch zuvorkommen: Vom 27. Februar an werden dort 53 europäische Gemälde des 14. bis 19. Jahrhunderts gezeigt, hervorgeholt aus Depots und dem Moskauer Grabar-Restaurierungszentrum. Teils entstammen die Bilder jüdisch-ungarischem Besitz, den die Sowjets bei Kriegsende aus den Beutelagern Adolf Eichmanns mitgenommen haben, teils denselben deutschen Kollektionen, aus denen die Petersburger ihre Gala bestücken. Daß die Moskauer Schau nicht als Rückgabe-Ankündigung gemeint ist, dafür bürgt Museumsdirektorin Irina Antonowa, einst Trophäen-Kommissarin und heute notorische Hardlinerin in Beutefragen. Deutsche Stellen sind nicht vorab informiert worden. Reaktion aus dem Bonner Außenministerium: »Unglaublich«.