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FILM Außer Atem

aus DER SPIEGEL 5/1967

Geliebter Schuft (Frankreich/Italien). Der Playbeau Jean-Paul Belmondo, 33, ist in seinem 33. Film wieder so, wie er anfing -- außer Atem.

Doch sonst ist von der Nouvelle Vague nichts geblieben. Nach Verkehrs-Regeln, wie sie der Vaudeville-Virtuose Feydeau vor 60 Jahren den Franzosen gab, jagt Belmondo von Frau zu Frau -- den jungen verfallen, von alten verfolgt. Geographisch führt das Bettrennen von Paris zum Skisport nach Mégève und übers Meer nach Tahiti; liebhaberisch von der kessen Blonden (Mylène Demongeot) über die Masoch-Mondäne (Genevoève Page) und die unstillbare Baronin (Nadja Tiller) zur samtsanften Stefania Sandrelli.

Fix und fashionable fabriziert (Regie: Jean Becker), geht der Amüsierstreifen keiner Wunschvorstellung aus dem Weg. Der Wagen ist groß, die Jacht luxuriös, und die Damen drängen -- wo das Hemd hemmt, wird es zerrissen.

Belmondo allerdings fällt aus dem Chromleisten-Rahmen und karikiert sein Klischee. Der Dandy hat kein Konto, der Muskelmann kann nicht schwimmen, und der Sexual-Stachanow ist müde -- ein Witzbond im Kissenkampf.

Unkonventionelle Worte findet auch Michel Audiard, Frankreichs erster Dialogfabrikant. Eine Künstlerin, befragt, was sie da modelliere, sagt: »Das Meer, aber es bewegt sich dauernd.«

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