Ausstellungen
Trimm Dich durch Kunst? Nein, die Ausstellung »Griechische Spiele« im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe ist anders gemeint: als aufklärerische Attacke gegen die Olympia-Ideologie. Weil Museumsbesucher statt Stildeutung stets nur konkrete historische Erläuterung wünschten, haben die Hausarchäologen und ein Studententeam das naheliegende Olympiajahresthema in einem didaktischen Environment abgehandelt -- mit Vergrößerungen antiker Wettkampfbilder, satirischen Eigenobjekten sowie Texten von Platon bis Neckermann. Quintessenz: Der Sport der Hellenen war militärisch motiviert, wurde mit Geld und Sklavinnen bezahlt, führte daher zu »Bestechlichkeit, Brutalität und Wahnsinn« der Aktiven und schloß den größeren Teil des Volkes aus -- weibliche Olympia-Zuschauer etwa wurden, ertappt, vom Berg Typeion gestürzt. Dem Fluch der Museumspädagogik entgehen freilich auch die »Griechischen Spiele« nicht: Die Belehrung steht am faßlichsten im Katalog, die ausgestellten Originale (Vasen und Statuen) sind fast schon störend.