Ukrainische Banksy-Briefmarke Da legt der Knirps den großen Putin aufs Kreuz

Endlich ein Banksy, den man in die Tasche stecken kann: Die Ukraine gibt zum Jahrestag des russischen Angriffs eine Briefmarke heraus, die ein Werk des Streetart-Künstlers in Borodjanka zeigt. Die Nachfrage in den Postämtern: riesig.
Banksy zum Kleben: Sondermarke der ukrainischen Post zum Jahrestag des russischen Angriffs

Banksy zum Kleben: Sondermarke der ukrainischen Post zum Jahrestag des russischen Angriffs

Foto: Sergei Supinsky / AFP

Ein kleines Stück Papier transportiert eine große Hoffnung: Die Ukraine hat zum ersten Jahrestag des russischen Überfalls eine Banksy-Briefmarke herausgegeben. Auf ihr ist ein Motiv zu sehen, das der weltberühmte britische Street-Art-Künstler auf einer Mauer in der schwer zerstörten ukrainischen Ortschaft Borodjanka bei Kiew hinterlassen hatte. Es zeigt ein Kind, das einen großen und übermächtig erscheinenden Judoka besiegt.

Der große Mann im Graffiti soll zweifellos der russische Präsident Wladimir Putin sein, der sich bekanntlich gern mit seinem Schwarzen Gürtel brüstet und im Judoanzug zeigt. Das ebenfalls einen Judoanzug tragende Kind wiederum symbolisiert ganz offensichtlich die Ukraine.

Schlangen im Hauptpostamt von Kiew: Die Kunden stehen an, um die neue Banksy-Briefmarke zu kaufen

Schlangen im Hauptpostamt von Kiew: Die Kunden stehen an, um die neue Banksy-Briefmarke zu kaufen

Foto: Sergei Supinsky / AFP

»Wir dachten uns, dass genau diese Briefmarke und exakt dieses Gemälde am besten dafür steht, wie jeder Ukrainer über unseren Gegner denkt«, sagte der Chef der ukrainischen Post, Ihor Smilianskyi, als er die erste verkaufte Sondermarke auf einem Brief abstempelte.

Die neue Briefmarke erfreute sich gleich am Freitag großer Beliebtheit: Vor dem Hauptpostamt in Kiew standen die Menschen Schlange, um sie zu kaufen. Banksy, der seine wahre Identität verbirgt, hatte auf seinem Account im Onlinedienst Instagram seine Urheberschaft für das Werk in Borodjanka bestätigt. Eine Veröffentlichung bei Instagram gilt traditionell als Zeichen, dass Banksy ein Werk als seines zu erkennen gibt.

Das Vorbild für die Briefmarke in Borodjanka: Der kleine Judoka legt den Riesen aufs Kreuz

Das Vorbild für die Briefmarke in Borodjanka: Der kleine Judoka legt den Riesen aufs Kreuz

Foto: Oleg Pereverzev / NurPhoto / IMAGO

Die Judoszene ist übrigens nicht das einzige Werk, das Banksy in der Ukraine hinterlassen hat – es gibt schöne Vorlagen für die nächsten Briefmarken:

  • Ein zweites Bild in Borodjanka zeigt auf der Wand eines komplett zerstörten Hauses ein Mädchen, das auf den Trümmern einen Handstand macht.

Foto: Ed Ram / Getty Images
  • Im Kiewer Vorort Irpin ließ Banksy eine rhythmische Sportgymnastin mit einem Band in der Hand über einem Loch in einer Wand tanzen.

Foto: Ed Ram / Getty Images
  • Und am Maidan-Platz in Kiew ließ der Brite zwei Kinder auf einer Panzerfalle wippen.

Foto: Sergei Supinsky / AFP

Banksy ist auch in der Vergangenheit bereits in Krisengebieten unterwegs gewesen, unter anderem im Westjordanland. Er setzt sich für Geflüchtete ein und hat unter anderem ein Schiff für Rettungsaktionen im Mittelmeer finanziert.

Seine Identität und sein Alter sind nach wie vor unbekannt. Als ihm die britische University for the Creative Arts eine Ehrenprofessur verlieh, blieb sein Stuhl leer. Als ziemlich sicher gilt nur, dass er aus der westenglischen Stadt Bristol stammt. Seine Werke bringen bei Auktionen Millionen. Allerdings äußert er sich immer wieder kritisch zur traditionellen Kunstwelt mit Museen und Galerien. 2018 ließ er ein Bild auf einer sprühlackierten Leinwand bei einer Auktion versteigern – für 1,04 Millionen Pfund. Als der Hammer fiel, zerstörte ein im Rahmen eingebauter Schredder das Gemälde.

oka/AFP/Reuters
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