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Gestorben bell hooks, 69

aus DER SPIEGEL 51/2021
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E. Lansner / Redux / laif

Ihre Schwestern fühlten sich früher oft gestört, wenn sie bis tief in die Nacht las und schrieb. Gloria Jean Watkins, in einer kleinen Stadt in Kentucky geboren, hatte große Träume – und kam auch weit: Unter ihrem Autorinnennamen bell hooks, immer kleingeschrieben, veröffentlichte die Professorin für englische Literatur mehr als 30 Bücher, sie gilt als eine Begründerin des Schwarzen Feminismus. Diesen Ruf erwarb sie sich bereits mit ihrem Buch »Ain’t I A Woman. Black Women and Feminism« (1981). Weiblichkeit, so eine der Hauptthesen von bell hooks, müsse in Zusammenhang gesehen werden mit Klasse und Hautfarbe. Der Feminismus wurde lange dominiert von weißen Frauen aus der Mittelschicht, bell hooks plädierte dafür, Unterschiede und Ungleichheiten zu identifizieren, um so eine neue, gestärkte Bewegung zu ermög­lichen. Das Faszinierende an dieser Intellektuellen war auch die große Fülle ihrer Interessen: Feminismus, Rassismus, Kapi­talismus- und Kulturkritik, aber auch Liebe und Freundschaft waren Themen ihrer Schriften. Auf Deutsch erschien unter anderem »Alles über Liebe. Neue Sichtweisen«. Sie glaubte an die Kraft der Aufklärung. In ihren Seminaren versuchte sie, den Studierenden kritisches Denken als Akt der Befreiung nahe­zubringen. Besonders in ihren letzten Jahren betonte bell hooks, die sich als »buddhistische Christin« bezeichnete, dass Gemeinschaft das Ziel von feministischen und antirassis­tischen Bewegungen sein müsse. bell hooks starb am 15. Dezember in Berea, Kentucky.

ks
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