FILM Blut im Wasser
Deep End (Deutschland/ USA, Farbe). Die psychischen Regungen jugendlicher Außenseiter haben es dem Polen Jerzy Skolimowski, 33, angetan. Skolimowski, der sich 1967 mit seinem »Start« in Berlin den »Goldenen Bären« holte, rückt also in seinem siebenten Spielfilm einen 15jährigen Mike ins Bild, der in einer Londoner Badeanstalt als Wärter und bisweilen auch als hilfloses Sexualobjekt reifer Hausfrauen dient.
Mike liebt seine Kollegin Susan. Susan ist 23, verlobt und durchtrieben. Aber das alles schreckt den Jungen nicht. Er stellt ihr nach, er läßt sich von ihr hänseln und quälen, bis sie dann doch bereit ist, sich ihm unterzulegen
und zwar am »deep end«, am tieferen Ende des gerade ausgeleerten Schwimmbeckens. Resultat: Mike versagt und haut ihr, als Susan auf seine Impotenz mit nachsichtiger Herablassung reagiert, eine Flutlichtlampe auf den Kopf. Rot färbt sich das einfließende Wasser vom Blut der toten Wärterin.
Skolimowski hat dieses Pubertätsdrama inmitten einer düsteren Erwachsenenwelt feinfühlig und präzis in Szene gesetzt. Er zeigt sein Hallenbad als Tempel der Geilheit, er photographiert das nächtliche Soho mit seinen Huren. Striplokalen und Porno-Kinos als babylonischen Alptraum. Er gibt, wenn auch auf recht konventionelle Weise, dem Film, was des Filmes ist: die Fähigkeit. Gefühle und Denkvorgänge in eine spannende Handlung umzusetzen.