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Kulturpolitik Bonus für Bayern

aus DER SPIEGEL 35/1993

SPIEGEL: Der Bonner Finanzminister Theo Waigel will ab 1995 die Kulturfinanzierung des Bundes um über 500 Millionen Mark kürzen. Mit welchen Konsequenzen?

Eckhardt: Der Deutsche Musikrat, zum Beispiel, könnte den Laden dichtmachen. Die internationale Förderung junger Musiker und Komponisten wäre am Ende.

SPIEGEL: Waigel hält Kritikern entgegen, Kultur sei in der Bundesrepublik Ländersache.

Eckhardt: Kein Staat der Welt verzichtet freiwillig darauf, seine kulturelle Identität auch auf nationaler Ebene darzustellen.

SPIEGEL: Warum ist diese Identität in Gefahr?

Eckhardt: Mehr als 70 Prozent der bisher aus Bundesmitteln finanzierten Kultur-Institutionen sollen kein Geld mehr kriegen. Die Liste der Betroffenen reicht von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung über den Bundesverband Bildender Künstler bis zum Pen-Zentrum.

SPIEGEL: Ein flächendeckender Kahlschlag?

Eckhardt: Nicht ganz. Die Berliner Festspiele fliegen raus, die Bayreuther Festspiele bleiben drin. Die Philharmonia Hungarica soll nicht mehr gefördert werden, wohl aber die Bamberger Symphoniker. Warum Bayern diesen Bonus genießt, kann wohl nur der CSU-Vorsitzende Waigel erklären.

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