Buhs gegen nackte Hintern
Nach zögerndem Start kam Kölns City im Trubel des Gipfeltreffens »Theater der Welt '81« noch kräftig auf Touren, und fast sämtliche Veranstaltungen waren ausverkauft. Bis nach Mitternacht hingen Trauben von Fans an den Fenstern der »Schlosserei« im Schauspielhaus, um dem mimischen Glasperlenspiel des Kutiyattam-Theaters zuzusehen. Das New Yorker Squat Theatre war trotz Zusatz-Vorstellungen überbucht. Für Pina Bausch, deren Wuppertaler Tanztheater über Nacht zum Festspiel-Renner avancierte, standen die Ballettomanen stundenlang an -- vor der Kasse und während der Aufführung (siehe Seite 154). Doch mit dem Jubel für die Knüller schwoll auch der Protest gegen die Flops. Als der Koch und Kunstprofessor Daniel Spoerri 300 Gäste 70 Kilometer und fünf Stunden lang zu einem alternativen Sightseeing durch abwegige Winkel Kölns chauffieren ließ, verbarrikadierten die zur Besichtigung vorgesehenen Hausbesetzer in der Ehrenfelder Marienstraße ihre Wohnungen: »Wir sind doch keine Affen.« Bei der Darbietung »Scheiß-Heiß« der kalifornischen Anarcho-Clowns »Kipper Kids«, die zunächst mit Öl, Sauerkraut und Würstchen matschten und sich dann gegenseitig den mit braunem Brei eingeschmierten Hintern ableckten, krakeelten die Zuschauer das Duo aus: Die Ferkelei wurde abgebrochen.