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Capote: Mysterium um Meisterwerk

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aus DER SPIEGEL 43/1984

Es sollte sein »Lebenswerk«, sein »Meisterwerk« werden, und wer es hören wollte, dem erzählte Truman Capote, daß er seit zwölf Jahren daran arbeite: Vier Kapitel seines Romans »Answered Prayers« (Erhörte Gebete) waren, als Vorabdrucke im »Esquire« in den Jahren 1975/76, erschienen - süffisante Tratsch-Chroniken aus der US-Society, in der sich Capote, selbst eine schillernde Figur, mit Vorliebe bewegte. Capote starb vor zwei Monaten, und nun stellt sich heraus, daß er über seine Arbeitswut wohl nur geflunkert hat - in seinem Nachlaß fand sich kein weiteres Kapitel des Romans. Freunde vermuten, Capote habe unter Schreibhemmungen gelitten, eine »tragische Lebenslüge« gelebt und seine Skrupel deshalb mit Alkohol und Drogen betäubt. Aufatmen kann die Society - weitere Enthüllungen über das Intimleben der Schönen und Reichen sind nicht zu befürchten.

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