KRITIK Carlo Emilio Gadda: »Frankreichs Ludwige«.
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DER SPIEGEL 45/1966
Genießerisch läßt der gerühmte italienische Erzähler die farbenprächtigen Ludwige XIII, XIV und XV defilieren. Er sieht sie gern und ihre vielen Damen auch. Er läßt sie mehr Staat machen als Staat sein, wenn auch ihr nebensächlichstes Tun noch Staatsaktion ist. Gaddas ironischer Sinn steht nach den bedeutsamen Arabesken und Apercus der Historie. Sein Text ist gespickt mit aparten Dokumenten über diese Viten zwischen Pomp und Pump. Sogar der XV. kommt bei Gadda gut weg - vielleicht, weil er mutwillig vor dem Kapitel »Pompadour« abbricht. (Hanser; 200 Seiten; 9,80 Mark.)