Nach 21 Jahren Als gestohlen gemeldete Skizzen von Charles Darwin wieder aufgetaucht

Seit 2000 hatte niemand die Notizbücher von Naturforscher Darwin in der Unibibliothek in Cambridge gesehen. Sogar Interpol ermittelte. Nun wurden sie wieder gefunden – mit einem Ostergruß an die Bibliothekarin.
Zum Notizbuch gehört auch eine Skizze von Darwins »Baum des Lebens« (s. Bild), der die gemeinsame Abstammung aller Lebewesen illustriert

Zum Notizbuch gehört auch eine Skizze von Darwins »Baum des Lebens« (s. Bild), der die gemeinsame Abstammung aller Lebewesen illustriert

Foto: STUART ROBERTS / AFP

21 Jahre nach ihrem Verschwinden hat die Universitätsbibliothek in Cambridge zwei kostbare Notizbücher des britischen Naturforschers Charles Darwin zurückerhalten. Wie die Universitätsbibliothek mitteilte , wurden die Manuskripte in einem öffentlich zugänglichen Bereich der Bibliothek auf dem Fußboden gefunden. Sie waren demnach in einer rosafarbenen Geschenktüte verpackt, der ein Ostergruß an die Bibliothekarin beigefügt war: »Librarian/ Happy Easter/ X« (BibliothekarIn / Frohe Ostern / X), so die Botschaft, gedruckt auf einen braunen Umschlag.

»Mein Gefühl der Erleichterung über die sichere Rückgabe der Notizbücher ist riesig und kann kaum angemessen zum Ausdruck werden«, erklärte Universitätsbibliothekarin Jessica Gardner. Die Manuskripte, deren Wert auf mehrere Millionen Pfund geschätzt wird, sind den Angaben zufolge in gutem Zustand und auf den ersten Blick unbeschädigt.

Darwin hatte die in Leder gebundenen Notizbücher 1837 genutzt, nachdem er an Bord der »HMS Beagle« die Welt umsegelt und dabei seine Evolutionstheorie entwickelt hatte. Eines der Notizbücher enthält eine Skizze zu seinem berühmten »Baum des Lebens«, die Grundlage für seine Theorie der natürlichen Auslese und die einzige Abbildung in seinem Hauptwerk »Die Entstehung der Arten«. Der Stammbaum wurde zum Symbol der Evolutionsforschung.

Die Notizbücher waren nach Angaben der Universität im September 2000 für einen Fototermin aus ihrem Saal geholt worden. Erstmals vermisst wurden sie dann bei einer Routinekontrolle im Januar 2001, doch gingen die Bibliothekare jahrelang davon aus, dass sie lediglich falsch eingeräumt worden waren – die Bibliothek umfasst rund zehn Millionen Bücher, Handschriften und Karten.

Aber auch bei der bislang umfassendsten Suche in der Geschichte der Bibliothek im Jahr 2020 tauchten Darwins Notizbücher nicht wieder auf. Gardner meldete sie daraufhin offiziell als gestohlen. Der Fall wurde an die Polizei übergeben, und die Manuskripte wurden in die Datenbank von Interpol für gestohlene Kunstwerke aufgenommen. Gardner rief aber auch die Öffentlichkeit zur Mithilfe bei der Suche nach den vermissten Werken auf. Die Bibliothek will die Werke laut Gardner nun im Sommer öffentlich ausstellen, »um jedem die Möglichkeit zu geben, diese bemerkenswerten Notizbücher in echt zu sehen«.

ime/AFP
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