Sperrstunden, Kontaktverfolgung, Klubsterben Wenn das die Zukunft ist, dann gute Nacht

Tanzende, DJ im Technoklub Griessmühle in Berlin: "Ist auch ein Therapieraum, so ein Klub"
Foto: Gordon Welters / The NewYorkTimes / Redux / laifSie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Der Link, der Ihnen geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet.
Die Einladung kommt per Mail. Ein paar Namen, ein Datum: Samstag, 16 Uhr bis Sonnenaufgang. Dazu ein Link zu Google Maps: ein Brachgelände, irgendwo in Berlin-Charlottenburg, in der Nähe der S-Bahn-Trasse.
Es geht dann über das Gelände einer Spedition, wo ein paar Männer gerade einen Container mit Kartons beladen. Da hört man ihn schon, den Puls einer Bassdrum, UumpUumpUumpWoschUump. Der Zaun am Lagergelände hat eine Lücke, hier geht es durch, noch ein Stück weiter, dann ist man da. Dort, wo die wilden Raver hausen, im Illegalen, mitten in Berlin, eingeklemmt zwischen Schienen und Gewerbegrundstücken.
Zwei Hippies sitzen an einem Campingtisch und begrüßen freundlich. Sie haben ein paar Blätter Papier vor sich liegen. "Hi, schön, dass du gekommen bist." Und dann stellen sie die Frage aller Fragen. Die Nachtfrage. "Trägst du dich in die Kontaktverfolgungsliste ein?"
Ist dies eine der Partys, vor denen die Bundeskanzlerin warnt? Eine der Veranstaltungen, die dieses Land wieder einmal nur bedingt abwehrbereit zeigen gegen die unkontrollierte Ausbreitung des Virus? Wurde hier die relative Sicherheit der vergangenen Monate verspielt?
Ab Samstag, dem 10. Oktober, gilt in der deutschen Hauptstadt eine Sperrstunde. Zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens müssen alle Restaurants und Bars geschlossen sein. Selbst Tankstellen und die berühmten Spätis müssen ihre Bierkühlschränke zusperren. Das gab es seit 1949 nicht mehr. Egal was los war, ob die Mauer gebaut wurde oder sich Autonome und die Polizei prügelten: Die Freiheit, sich rund um die Uhr betrinken zu können, war heilig. Berlin, die offene Stadt.
Doch die Wissenschaft kann gnadenlos sein. Zwei wirksame Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, so eine neue Studie der CDC, das ist die amerikanische Bundesbehörde für Infektionskrankheiten, sind: Maske tragen - und Bars schließen.
Dabei hatten die meisten Clubs im März schon freiwillig zugemacht, noch bevor der Senat die Kontaktbeschränkungen für die Stadt beschloss. Es war der Versuch, vernünftig zu sein – der Versuch einer Branche, die eigentlich für die organisierte Unvernunft zuständig ist.
Und nun das. Irgendetwas scheint da gründlich schiefgegangen zu sein.
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