Konzerte und Festivals im Auto Rock auf Rädern

Die Rockband Brings spielte Mitte April ein Livekonzert in einem Autokino in Köln
Foto:Rolf Vennenbernd/ dpa
Es hatte einen leichten Retro-Charme, als Anfang April auf einmal Nachrichten die Runde machten, dass die Autokinos im Land einen großen Zulauf hätten. Auf Fotos sah man große Leinwände und sternenförmig davon abgehende Autoreihen. Autokino, das klingt nach mittlerem Westen der USA der Fünfzigerjahre, dem Duft von Ledersitz und Popcorn - und hat auch immer etwas leicht Verruchtes. Im Auto kann man schließlich viel unbehelligter knutschen als im Saal.
Aber warum sollten sich aus dem Auto heraus nur Filme sehen lassen? Am 25. und 26. April wird Rapper Sido in Düsseldorf jeweils ein Konzert im Autokino geben, das verkündete er auf seinem Instagram-Kanal. Pro Vorstellung soll es 500 Plätze geben. Auch seine Rapper-Kollegen Alligatoah und SSIO planen dort eigene Auftritte. Bereits am vergangenen Wochenende war in Köln die Mundart-Band Brings aufgetreten.
In Stuttgart plant man derweil, ein ganzes Festival so auszurichten, dass man einerseits die Sicherheits- und Hygienevorschriften einhalten und gleichzeitig die Kunst genießen kann. "Als die Meldungen über die Renaissance des Autokinos kamen, dachten wir - vielleicht können wir das auch für andere Kunstformen nutzen und damit versuchen, existenziell bedrohten Künstlern und Institutionen eine Einnahmequelle zu verschaffen", sagt Matthias Mettmann, der bei der Stuttgarter Veranstaltungsagentur Chimperator Live arbeitet und das Festival auf die Beine stellen will.
Das detaillierte Konzept wurde schnell ausgearbeitet und liegt jetzt bei den städtischen Behörden, die es noch genehmigen müssen. Das Festival soll auf dem Gelände des Cannstatter Wasen stattfinden und von Mitte Mai bis Ende August laufen. Es gehe darum, so Mettmann, eine Struktur zu schaffen, die dann von verschiedenen Veranstaltern bespielt werden könne. Im Mittelpunkt stünden Musik und Film, aber auch Vorträge, Theaterstücke oder Gottesdienste seien denkbar.
Für Mettmann geht es dabei sowohl um das Publikum, für das die Kunst gemacht wird, als auch um die Künstler und Arbeiter in der Branche selbst: "Wir hoffen damit, Bühnenarbeiter, Techniker und viele andere aus der Kurzarbeit holen zu können und ihnen wieder etwas zu tun zu geben."