Gestorben Dani Karavan, 90

Daniel Karmann / dpa
Der israelische Bildhauer schuf Werke und sogar ganze Orte gegen das Vergessen. Mit seinen Erinnerungsstätten veränderte er Landschaften und Städte, in seiner Heimat, in Europa, oft in Deutschland. Doch musste er sich hier durchaus überwinden, wie in Nürnberg, wo er eine »Straße der Menschenrechte« gestaltete. Dani Karavan, 1930 in Tel Aviv geboren, war ausgebildeter Maler, doch bald reichte ihm das Zweidimensionale nicht mehr. Seine »Passagen« an der spanisch-französischen Grenze sind ein Pilgerpfad, den er dem vom NS-Regime verfolgten deutschen Philosophen Walter Benjamin widmete und der die Blicke aufs Meer ebenso wie den steinigen Gang zu einem Friedhof einbezieht. Im Berliner Tiergarten wurde 2012 sein Denkmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma eingeweiht. Das Werk besteht aus einem in den Boden eingelassenen Wasserbecken, auf einem Dreieck in der Mitte liegt stets eine frische Blume, eine Melodie ist zu hören. Unermüdlich weckte der Künstler Gefühle für die Vergessenen und Verfolgten. Dani Karavan starb am 29. Mai in Tel Aviv.