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TIERZUCHT Das Blut der Toros

aus DER SPIEGEL 12/1997

Auch tapferste Stiere sind wehrlos in der Arena der Finanzmärkte. Die »Pablorromeros«, die edelsten unter Spaniens Kampfstieren, stehen vor dem Ende. Trockenheit und hohe Zinsen zwingen den Züchter zum Verkauf seiner 500-Tiere-Ranch - voraussichtlich an einen Immobilienspekulanten. Nun sehen Aficionados in Frankreich, Italien und Spanien rot: Sie befürchten die genetische Verwässerung einer Paarhufer-Rasse, in deren fast 300jährigem Stammbaum vier der sechs legendären Kampfstierrassen Spaniens zu finden sind. Wegen ihres athletischen Körperbaus und ihrer Todesverachtung gelten die Pablorromeros als die Mike Tysons des Stierkampfes: »Damit dieses einzigartige und außergewöhnliche Blut weiterhin unvermischt in den Venen unserer Toros fließt«, wurde eine Stiftung der »Freunde Pablo Romeros« gegründet. Mit den Spenden, bislang gut eine Million Mark, soll die Zucht in der Nähe von Sevilla übernommen werden. Unter den etwa 3000 Subskribenten ist auch ein stierliebender Deutscher aus Bad Waldsee. Dagegen hält sich das Engagement zur Rettung der schwarzen Kampfmaschinen unter der Hauptzielgruppe, den berühmten Stierkämpfern, in Grenzen. Verständlich: Wenn ein Matador vom Platz getragen werden muß, sind meist Pablorromeros schuld.

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