Erbost, daß er zum Monatsende seine Galerie-Etage in der Kölner Bismarckstraße räumen muß, wo er zuletzt als deutscher Statthalter der New Yorker »Dia Art Foundation« residierte, plant Szene-Schreck Franz Dahlem eine »Hausbesetzung«. Das unlängst vom Galeristen Rudolf Zwirner erworbene Gebäude ist eine denkmalgeschützte Industriearchitektur, in der zum Beispiel Eisenschienen als Teile der Konstruktion über die Fußböden verlaufen. Diese Elemente versieht nun der Künstler Imi Knoebel noch rasch mit einem Spezialanstrich, der den Raum zum Kunstwerk machen soll. In gespielter Unschuld denkt Dahlem das Opus der Stadt Köln als Geschenk anzubieten - und gleichzeitig den Maler Gerhard Richter zu blockieren, der zusammen mit seiner Frau, der Bildhauerin Isa Genzken, das Stockwerk als Wohnung und Atelier übernehmen will. Läßt er die Schienen nicht unangetastet, soll Richter als Wandale dastehen. Zu Dahlems Kehraus am nächsten Sonntag spielen profilierte Bands wie »Red Crayola« und »Mittagspause« auf.
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