Kino in Kürze »Die Braut, die sich nicht traut«.
Man muss es den Machern von »Pretty Woman« hoch anrechnen, dass sie genug Anstand besaßen, romanzenhungrigen Zuschauern nicht einfach »Pretty Woman 2« in den Rachen zu stopfen. Aber in dem Gedanken, mit demselben Dream-Team - vor der Kamera Julia Roberts und Richard Gere, dahinter Garry Marshall - eine weitere Fabel um ein ungleiches Paar zu drehen, steckte einfach zu viel Geld, als dass Hollywood ihm widerstanden hätte. »Runaway Bride« (Originaltitel) ist darum eine Fortsetzung, die mit großem Aufwand vorgibt, keine zu sein. Der Film lässt einen taffen New Yorker Journalisten auf eine junge Frau prallen, die in ihrer Kleinstadt-Idylle schon drei Verlobte am Altar versetzt hat. Beim Versuch, den ungehemmten Aschenputtel-Charme von »Pretty Woman« zu kopieren, strengt sich die Neuauflage derart an, dass ihr jede Nonchalance flöten geht: Sie setzt immer noch eins drauf. Und beim zehnten gequälten Gag will der Zuschauer die zaghafte Beinah-Braut endlich zum Jawort verdonnern.