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NEU IN DEUTSCHLAND Die nackte Insel (Japan).

aus DER SPIEGEL 38/1962

Dieser Film,

der fast gleichzeitig im atheistischen Moskau (Großer Preis der Filmfestspiele 1961) und im katholischen Spanien (Preis für den besten religiösen Film) ausgezeichnet wurde, könnte auch »Die Mühen beim Wassertransport« heißen. Unermüdlich rudern der Held des Films, ein armer Bauer, und seine Frau Süßwasser zu der kahlen, quellenlosen Felseninsel, die sie allein mit zwei Kindern, einer Ziege und einigen Gänsen bewohnen. Minuziös verfolgt die Kamera, wie die wortlos gewordenen Wasserholer ausfahren und heimkehren, die Eimer über steile Ziegenpfade schleppen und das Wasser auf die ausgedörrten Felder schütten. Wortlos begehen die Inselbewohner einen Freudentag - eines der Kinder hat einen großen Fisch gefangen, und die Familie macht einen Ausflug zur (zivilisierten) Nachbarinsel-, wortlos begraben die Eltern ihr ältestes Kind. Regisseur Kaneto Shindo, selbst Sohn armer Bauern, verfertigte mit Bildern, die nüchtern und melancholisch, realistisch und poetisch zugleich sind, ein Epos vom einfachen Leben. (Kindai Eiga Kyokai.)

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