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NEU IN DEUTSCHLAND Die Skrupellosen (Brasilien).

aus DER SPIEGEL 7/1963

Der Beginn verheißt ein Studie über jugendliche Sadisten: Zwei Knaben, der eine verwahrlost, der andere verwöhnt, machen mit der Kamera Jagd auf ein Mädchen, dem sie beim Baden die Kleider weggenommen haben und das sie, als es ihnen verzweifelt nachläuft, photographieren. Der eine der beiden Ganoven will mit den Aufnahmen Geld erpressen, für den anderen bedeutet die Knipserei Ersatzbefriedigung. Statt Kritik an dem pornographischen Treiben bietet der Film dann selbst Pornographie: Genüßlich wird in minutenlangen Kreiselfahrten der Anblick der nackt und naß im Sand sich wälzenden Blondine ausgekostet. Auch im weiteren fehlt dem Werk des brasilianischen Neue-Welle-Epigonen Ruy Guerra die Distanz zu den Unternehmungen seiner Helden. Statt die psychische Öde der Tunichtgute interessant zu machen, verbreitet er selbst Leere und Langeweile, die auch durch modisch arrangierte Strandphotos - in Sonnenglast und nächtlichem Dunkel mit Gegenlicht und Filter - nicht vertrieben wird. (Magnus.)

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