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Djamila Rowe Warmherzig und selbstironisch

aus DER SPIEGEL 5/2023
Foto:

Stefan Thoyah / RTL

Es gibt verschiedene, mehr oder minder kreative Möglichkeiten, um zumindest dschungelcamp-reife Berühmtheit zu erlangen. Man kann vor Jahrzehnten mal Popstar gewesen sein, als Kurzlunte vom Dienst durch ein paar Reality-Fummelformate wüten – oder, wie Djamila Rowe, 55, behaupten, eine Affäre mit einem Schweizer Botschafter gehabt zu haben, und später widerrufen. Rowe brachte diese Strategie den Boulevardkampfnamen »Botschaftsluder« ein. Im diesjährigen Dschungelcamp, das am Sonntag endet, erwies sie sich nun als unterhaltsame, warmherzige und selbstironische Insassin. Rowe erzählte amüsant von ihrer Baumarktbesessenheit, dass sich ihr Leben drastisch verändert habe, seit sie einen Akkuschrauber besitze, und von ihrem wehen Sehnen nach einem Lebenspartner. Sie berichtet von ihrem harten Alltag in einem DDR-Jugendwerkhof, tröstet und tätschelt bedürftige Mitcamper und liefert ein perfektes Beispiel für jede Faszinationsfacette von »Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!«, die über Gafflust hinausgeht. In seinen besten Momenten führt das Format nämlich Menschen nicht nur im Schlechten vor, sondern leuchtet sie auch im Guten neu aus. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können in diesen glücklichen Fällen alte Vorurteile korrigieren und Sympathien neu sortieren. Man kann über das Dschungelcamp auch in seiner 16. Staffel genauso die Nase rümpfen wie zur Premiere 2004, die Ekelprüfungen und mancherlei mehr beklagen – aber dann verpasst man die kleinen Blicke hinter die nach Schablone operierten Fassaden. Von den 100.000 Euro Siegesprämie würde sich Djamila Rowe übrigens als Erstes einen Kühlschrank kaufen.

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