Doch vom Buch zur Bombe?
Am 14. März 1972 starb, von Sprengstoff zerfetzt, der italienische Verleger Giangiacomo Feltrinelli -- laut Polizeibericht beim Versuch, einen Hochspannungsmast am Mailänder Stadtrand zu sprengen. Feltrinelli, der linke Millionär und Erstverleger des »Doktor Schiwago«, ein Terrorist? Seine Gesinnungsfreunde wollten nicht daran glauben, sie sprachen von einem Attentat der Faschisten. Jetzt haben Mitglieder der »Roten Brigaden«, die in Mailand vor Gericht stehen, die Polizeiversion bestätigt: Der Genosse Osvaldo (Feltrinellis Deckname) habe seit 1969 »an einer offensiven, revolutionären, antikapitalistischen, antiimperialistischen und antirevisionistischen Perspektive des bewaffneten Kampfes« gearbeitet. Mit seiner »Guerilla-Aktion«, so die Rotbrigadisten, wollte er die Aktivitäten »verschiedener Stoßtrupps erleichtern«; ein selbstgebastelter Zeitzünder löste die vorzeitige Detonation aus.