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Dörte Hansen über das Leben auf dem Land "Es ist eine Illusion, dass Dorfbewohner besonders füreinander einstehen würden"

Die Bestsellerautorin Dörte Hansen zog aus der Stadt zurück in die ländliche Heimat. Hier spricht sie über falsche Vorstellungen vom Landleben.
aus DER SPIEGEL 15/2019
Foto:

Markus Tedeskino / Agentur Focus

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Hansen, 54, hat in Linguistik promoviert und war Journalistin beim NDR. Ihr erstes Buch "Altes Land" war 2015 der bestverkaufte deutschsprachige Roman. Auch ihr jüngstes Werk "Mittagsstunde" dreht sich um ein Dorf und seine Bewohner.

SPIEGEL: Frau Hansen, Sie haben Hamburg den Rücken gekehrt und leben wie in Ihrer Kindheit wieder in einem nordfriesischen Dorf. Was suchen Sie auf dem Land?

Hansen: Wohl vor allem die Weite. Ich habe das Großstadtleben mit all seinen Häusern, Autos, Straßenschildern und Menschen als reichlich laut und vollgestellt empfunden. Hier in der reduzierten Nordseelandschaft ist es zwar nicht zwangsläufig still, da fahren Traktoren, da blökt ein Schaf. Aber der einzelne Mensch mitsamt seinen Sinneseindrücken verliert sich weniger in der Masse. Das ist an vielen Tagen beflügelnd, weil es ein anderes Selbstgefühl mit sich bringt. Allerdings fördert es auch die Schattenseiten eines Menschen schneller zutage.

SPIEGEL: Inwiefern?

Hansen: Genauso wie der andauernde Betrieb einer Großstadt formt die Landschaft rund um ein Dorf seine Bewohner. Mich beeinflusst vor allem der Himmel. Manchmal geben mir die ständig wechselnden Wolkenformationen und Lichteinfälle das Gefühl, mich mit meinem Leben in einem großartigen Theaterstück voller überwältigender Regieeinfälle zu befinden. Aber dann zieht der Himmel für Wochen dicht, und man lebt wie unter einer Betonplatte. Die üblichen Ablenkungen, die Städte in trostlosen Zeiten bieten, fehlen dann. Auf dem Land muss man den frohen Mut aus sich selbst ziehen, um mal einen altmodischen Begriff zu bemühen.

SPIEGEL: Die viel beschworene Dorfgemeinschaft bietet keinen Trost?

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