Am Rande Don't believe the Hype!
Das Gejammer ist notorisch: Deutschland hänge zurück beim Marsch in die Internet-Gesellschaft. Selbst der Inder sei ja schon weiter. Mag sein. Aber wir holen mächtig auf. Schon rein sprachlich. Der druckfrische Prospekt des BERLINBETA 3.0 Medienfestivals (vom 30. August bis 6. September im Berliner Haus der Kulturen der Welt) macht's vor: Er ist nicht nur zweisprachig Deutsch/Englisch - nein, selbst in der German version kommen die »crucial facts« Englisch daher. Am Sonntag, dem 3. September, geht es um das Thema »RE.INVENT Net Business - Don't believe the Hype: Portal sites, communities, search engines and e-services - consumeroriented net business is booming. But what will establish itself as the killer application?« Die deutsche Übersetzung lautet: »Portal-Sites, Communities, Search Engines und E-Services - das Net Business boomt im Consumer-Bereich wie im B2B. Doch was wird sich als Killer Application im Markt behaupten?« Und weiter: »Wo sind die Web-basierten Workflow-Managementsysteme für virtuelle Unternehmen? Ist E-Convenience der Schlüssel zum Informationszeitalter? Was ist Hype? Und was bleibt?« Das allerdings fragen sich hier nicht nur junge allein erziehende Mütter vor ihrem Touch-Screen, sondern auch Christa Wolf und die Daytrader am New Market. Könnte es sein, dass das unentwegte Re-Modeling und Re-Loading, der Urban Drift und die Independent Images im kreativen Future-Park semantische Bocksprünge der Überanpassung sind, eine spießerhafte Wichtigtuerei von Leuten, die weder in der einen noch in der anderen Sprache zu Hause sind - Cyber-Kretins, unfähig, einen Gedanken zu fassen, ihn gar noch präzise zu formulieren? Was bleibt: Warten auf den Inder.