BAYREUTH Drachentöter Flimm
Ein Sparplan aus dem Bonner Finanzministerium bringt die Bayreuther Wagner-Festspiele in die Bredouille. Lafontaines Beamte wollen die Zuschüsse des Bundes für das Renommierfestival drastisch kappen: im laufenden Haushaltsjahr von jetzt 3,2 Millionen Mark auf 1,6 Millionen, danach komplett. Betroffen wäre zunächst vor allem die Neuproduktion des »Ring des Nibelungen«, die der Hamburger Thalia-Intendant Jürgen Flimm im nächsten Jahr inszenieren soll. Flimm, der sowohl mit Bundeskanzler Schröder als auch mit Immer-noch-nichtoffiziell-Kulturminister Naumann befreundet ist, zürnt: »So was kann sich nur ein kulturfreier Zahlentechniker ausdenken.« Der Plan sei »völlig absurd«, Bayreuth »kein Bonzenfestival nur für reiche Leute«, sondern das einzige deutsche Opernfest von internationalem Rang. In Anspielung auf das Personal im »Ring« verspricht Flimm Gegenwehr, er sei bereits mit den Mächtigen in Bonn in Kontakt: »Der Kampf mit dem Drachen Fafner ist in vollem Gange.« Sollte die Subvention tatsächlich gestrichen werden, prophezeit der Regisseur, »würden wir uns zwischen New York und Tokio bis auf die Knochen blamieren«.