Hamburger Traditionsblatt DuMont-Mediengruppe verkauft "Morgenpost" an Xing-Manager

Als im Verkaufspoker zuletzt die Funke Mediengruppe als Käufer gehandelt wurde, protestierten viele "Mopo"-Mitarbeiter. Nun ist klar: Die Zeitung geht an den Digitalmanager Arist von Harpe.
Digitalmanager Arist von Harpe

Digitalmanager Arist von Harpe

Foto: Xing

Die Turbulenzen um die Zukunft der "Hamburger Morgenpost" (Mopo) haben ein Ende: Die DuMont-Mediengruppe verkauft die Zeitung an den Wirtschaftsingenieur und Digitalmanager Arist von Harpe. Dieser wolle das Traditionsmedium neu aufstellen und ihm eine langfristige Perspektive geben, teilte DuMont am Donnerstag mit. Von Harpe übernehme sowohl das Printgeschäft als auch den Digitalbereich der Zeitung. In der Mitteilung wurde der Käufer mit den Worten zitiert: "Ich glaube fest an das Potenzial der Marke und möchte den Fokus auf echten Lokaljournalismus weiter schärfen und damit die Hamburger noch mehr begeistern."

Dass DuMont die Hamburger Zeitung verkaufen wolle, war bereits seit Längerem klar. Im vergangenen Monat kursierte schließlich das Gerücht, dass der Medienkonzern in der Funke Mediengruppe einen Käufer gefunden haben könnte - zum Unmut vieler "Mopo"-Mitarbeiter. Diese befürchteten, dass Funke nur am Internetauftritt der Zeitung interessiert wäre, nicht aber am Printprodukt und der 50-köpfigen Redaktion. Das wäre geradezu "eine feindliche Übernahme", sagte die "Mopo"-Journalistin und Betriebsratsvorsitzende Nina Gessner. Denn die Funke Mediengruppe besitzt seit 2014 auch den einstigen Springer-Titel "Hamburger Abendblatt" und würde sich auf diese Weise eines lokalen Konkurrenten entledigen. 

Zum Deal gehört auch die Beteiligung an Radio Hamburg

Zu dem Deal zwischen DuMont und dem Digitalmanager von Harpe gehören den Angaben zufolge neben der "Hamburger Morgenpost" das Portal "mopo.de", der Medienvermarkter Hamburg First Medien & Marketing GmbH, die Corporate Publishing Agentur DuMont Media inklusive der Mixed-Reality-Erlebniswelt Discovery Dock im Hamburger Hafen sowie die Beteiligung an Radio Hamburg. Der Kaufpreis wurde nicht mitgeteilt.

Von Harpe ist den Angaben zufolge in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 in Hamburg. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen. Er war unter anderem schon als Berater und Start-up-Geschäftsführer tätig - außerdem für das Werbegeschäft der New Work SE (ehemals Xing).

Mit dem Verkauf des Hamburger Blattes schließt DuMont nun die Portfolio-Überprüfung der Regionalmedien ab. Insgesamt verkaufte das Medienhaus seit vergangenem Herbst vier regionale Tageszeitungen. Neben der "Hamburger Morgenpost" sind das

  • die "Berliner Zeitung",

  • der "Berliner Kurier",

  • die "Mitteldeutsche Zeitung".

Die Berliner Blätter gingen an das Unternehmer-Ehepaar Silke und Holger Friedrich . Letzterer geriet in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass er Ende der Achtzigerjahre zeitweise Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit war. Erst im November machte er seine Spitzeltätigkeit als IM "Peter Bernstein" publik - nachdem ihn Reporter der "Welt am Sonntag" mit seiner Stasi-Akte konfrontiert hatten.

DuMont bleiben "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Express"

Mitte Januar wurde bekannt, dass die Hamburger Bauer Media Group die "Mitteldeutsche Zeitung" in Sachsen-Anhalt kauft. In der Hand von DuMont bleiben die beiden Regionalblätter "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Express" (Köln).

evh/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren