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Ein Turm-Haus für Bobby Fischer

aus DER SPIEGEL 37/1972

entwarf der österreichische Architekt Reinhard Barnath, 28, aus St. Polten. Die Idee dazu kam ihm, noch ehe der schlaksige Amerikaner am Freitag letzter Woche gegen Boris Spasski den Titel des Schach-Weltmeisters errungen hatte: In der SPIEGEL-Titelgeschichte (32/1972) über Schach hatte Barnath Fischers Äußerung gelesen, er wünsche sich, wenn er erst einmal Weltmeister sei, »in einem Haus zu leben, das genau wie ein Schachturm aussieht«. Schach-Fan und Fischer-Bewunderer Barnath griff die Anregung auf, zeichnete eine Nacht lang und schickte dann die Planskizze (siehe unten) an Bobby in Reykjavik ("Entworfen speziell für Ihr ureigenstes Ego"). Der Architekt glaubt, alle Lebensgewohnheiten des exzentrischen Schach-Genies berücksichtigt zu haben: Auf dem gedachten Feld c4 eines 64 x 64 Meter großen Schachbrett-Grundstücks steht der zentrale, achtgeschossige Wohnturm für »König« Fischer -- aus glänzendem Edelstahl und fensterlos (Fischer: »Schöne Aussicht lenkt ab"). In zwei Nebengebäuden, die Läufer darstellen, leben die Fischer-Sekundanten Larry Evans und Fred Cramer. Schachbretter sind überall. nicht nur im Schach-Archiv (7. Geschoß), sondern auch am Swimming-pool (5. Geschoß), und in jedem Stockwerk soll ein lederner Charles-Eames-Stuhl stehen. Strahlensichere Schutzräume sind im Keller, aber auch im siebten und achten Geschoß vorgesehen (Barnath: »Der Größte muß überleben"). Und damit Bobby nie wieder Querelen wegen schlechter Saalverhältnisse bei Turnieren habe, sind die beiden Obergeschosse transportabel: Ein Lasthubschrauber kann sie an die jeweilige Kampfstätte befördern.

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