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Eine Ekstase in drei Akten

aus DER SPIEGEL 11/1972

zu Opern-Schönklang, Sturmgebraus und Trivialmusik zelebriert mit wehmütigen Farbbildern Deutschlands erster Film-Manierist Werner Schroeter ("Eika Katappa") am Dienstag dieser Woche im »Nachtstudio« des ZDF. Sein Auftragswerk »Der Tod der Maria Malibran« variiert und travestiert Bühnen-Wonnen und Lebenslauf der gleichnamigen Primadonna (1808 bis 1836), die sich nach Welterfolgen in Paris und New York, zwei Ehen und einem Sturz vom Reitpferd eines Abends in Manchester buchstäblich zu Tode gesungen hat. Die tragische Intensität des Künstlerlebens, Schroeters Grundmotiv. wird durch gestikulierende, flüsternde und kreischende Hauptdarsteller -- darunter das Ex-Rosen-Resli Christine Kaufmann, der New Yorker Underground-Transvestit Candy Darling und Magdalena Montezuma -- derart perfekt bebildert, daß der Autor sich für eine Weile vom Film zurückziehen kann: Fürs Theater inszeniert er demnächst in Hamburg »Emilia Galotti« und in Bochum eine Eigenbearbeitung von »Quo vadis« -- »fünf Stunden lang und mit Hunderten von Statisten, damit der ganze Ruhrpott mal auf seiner eigenen Bühne steht« (Schroeter).

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