Esther Abrami Mit Klassik zum TikTok-Star

Charlotte Ellis / Sony Music
Die Violinistin Esther Abrami, 25, hat eine Marktlücke entdeckt. Die gebürtige Französin, die am Royal College of Music in London und am Birmingham Conservatoire studierte, macht Klassik auf TikTok populär. Längst entscheidet die Videoplattform darüber, welche Hits in den Charts aufsteigen. Wird das Fragment eines Songs in dem sozialen Netzwerk tausendfach geteilt, etwa als Teil einer sogenannten Challenge, läuft es kurze Zeit später im Radio oder wird auf Spotify gestreamt. TikTok ist für die Pop- und Hip-Hop-Industrie zum Trendlabor geworden. Nun brilliert Abrami auf der Plattform mit knalligen Interpretationen bekannter Stücke. So treibt sie ihren Bogen zu Vivaldis »Sommer« rasend schnell über ihre Geige oder mixt »River Flows in You«, eine Komposition des südkoreanischen Pianisten Yiruma, mit Britney Spears' »Toxic« auf dem Instrument. Als sie zum ersten Mal eine Violine gehalten habe, habe sie gewusst, dass sie Musikerin werden wolle, erzählte Abrami in ihrem Video-Podcast. »Ich hatte nie einen Plan B.« Nun beweist sie, dass auch Vivaldi, Clara Schumann und Beethoven zum viralen Trend taugen. Sie inszeniert Klassik massentauglich – und nebenbei auch sich selbst. Ob sie damit tatsächlich Jugendliche dauerhaft für das Genre begeistern kann, bleibt abzuwarten. Ihre Videos erzielten jedenfalls Hunderttausende Klicks und erregten die Aufmerksamkeit eines Plattenlabels. In diesen Tagen erscheint ihr Debütalbum.