SCHALLPLATTEN NEU IN DEUTSCHLAND Ewiger Verlierer
Charile Brown und seine Freund. (USA, Farbe). 20 Jahre lang existierten sie, locker gestrichelt, nur als populäre Comic strips und taten ihren täglichen Nonsens per Sprechblase kund
Jetzt sind die »Peanuts des US-Cartoonisten Charles Monroe Schulz -- derzeit in 1500 Zeitungen und 52 Millionen Buch-Exemplaren in 14 Sprachen über 40 bänder verbreitet -- erstmals ins Kino gekommen und haben sprechen Und laufen gelernt.
Nun dreht Snoopy, der Diogenes unter den Beagle-Hunden, mit flatternden Ohren auf blankem Eis seine vom Trickfilm-Regisseur Bill Melendez gesteuerten Pirouetten. Nun greint der altkluge Knabe Linus lautstark und daumenlutschend nach dem Status-Symbol kindlicher Geborgenheit, seiner »Schmusedecke«, der Beethoven-Fan Schröder schlägt eine leicht dissonante »Appassionata« in die Tasten. Die luziferische Lucy analysiert mit unerbittlichem Fistelsopran und wippender Haartolle die Hang-ups der Hauptperson -- Charlie Brown.
Dieser ewige Verlierer ("Wir gewinnen zwar nie im Baseball, aber wir haben immer interessante Diskussionen") kann, Rolle ist Rolle, auch im Film nichts werden: Der Sanguiniker tritt zu einem Buchstabierwettbewerb an und fällt erwartungsgemäß durch,
Aber auch für den »Peanuts«-Erfinder Schulz ist beim Filmdebüt seiner Figuren nicht viel zu holen. Die 78 Minuten lange Reihung bunter, beweglicher, tönender Scherz-Episoden langweilt die Betrachter schnell und ermüdet zudem die von den gedruckten Bildfolgen sonst eher beflügelte Phantasie.
Vollends zur Strapaze wird die durchaus überflüssige Comic-Adaption beim Auftritt eines deutschen Sängers im Vorspann ("Hier ist unsere Geschichte -- wie ein Märchen, aber wahr"). Ein Fehlversuch, Beethoven-Klänge nach dem untauglichen Vorbild von Disneys »Fantasia« mit abstrakten Bildmustern zu visualisieren, könnte danach, so steht zu befürchten, Charlie Brown hierzulande um seine letzten Freunde bringen. Seufz.