BÜCHER / NEU IN DEUTSCHLAND Explosive Nuß
Paul Pörtner: »Einkreisung eines dicken Mannes«. Kiepenheuer & Wilsch; 184 Seiten, 15 Mark.
»Ich rede zu viel, das ist ein Fehler: wenn man mich nicht unterbricht, rede ich, was mir gerade in den Sinn kommt, reihe Unzusammenhängendes aneinander. schweife ab ...«
Nicht jeder Autor charakterisiert sich mit so viel Selbstironie wie hier -- in seiner Ich-Erzählung »Hotel Espéance« -- der rheinische Wortreihungsfex und
Möchtegern-Surrealist Paul Pörtner, 43.
Und auch sonst ist er nicht pingelig. Pörtner, der für die Bühne das »Mitspiel« erfand, konterfeit sein eher rundliches Äußeres in der Titelgeschichte seines Prosabandes ("Erzählungen, Beschreibungen, Grotesken") und läßt seine Leser in Vokabelhaufen wühlen. Er sagt beispielsweise nicht, etwas sei exakt, sondern »genau. Präzise. Exakt« -- ihm ·ist »selbst die Genauigkeit verdächtig«.
Pörtners Sprachscherze sind mal lustig, mal allzu schlichter Klamauk: insgesamt können sie die Dürftigkeil seiner Erzähleinfälle nicht vertuschen.
Gelungen, wenn auch fein geschmeichelt, erscheint dieses Selbstporträt: »ein Bramarbas, ein Maulaffenfeilbieter und Aufschneider, ein Augenschlitzer und Backenritzer, ein Knallerbsenwerfer, ein Platzpatronenattentäter, eine explosive Walpferdnuß«.