Zur Ausgabe
Artikel 50 / 66

BÜCHER / NEU IN DEUTSCHLAND Explosive Nuß

aus DER SPIEGEL 32/1968

Paul Pörtner: »Einkreisung eines dicken Mannes«. Kiepenheuer & Wilsch; 184 Seiten, 15 Mark.

»Ich rede zu viel, das ist ein Fehler: wenn man mich nicht unterbricht, rede ich, was mir gerade in den Sinn kommt, reihe Unzusammenhängendes aneinander. schweife ab ...«

Nicht jeder Autor charakterisiert sich mit so viel Selbstironie wie hier -- in seiner Ich-Erzählung »Hotel Espéance« -- der rheinische Wortreihungsfex und

Möchtegern-Surrealist Paul Pörtner, 43.

Und auch sonst ist er nicht pingelig. Pörtner, der für die Bühne das »Mitspiel« erfand, konterfeit sein eher rundliches Äußeres in der Titelgeschichte seines Prosabandes ("Erzählungen, Beschreibungen, Grotesken") und läßt seine Leser in Vokabelhaufen wühlen. Er sagt beispielsweise nicht, etwas sei exakt, sondern »genau. Präzise. Exakt« -- ihm ·ist »selbst die Genauigkeit verdächtig«.

Pörtners Sprachscherze sind mal lustig, mal allzu schlichter Klamauk: insgesamt können sie die Dürftigkeil seiner Erzähleinfälle nicht vertuschen.

Gelungen, wenn auch fein geschmeichelt, erscheint dieses Selbstporträt: »ein Bramarbas, ein Maulaffenfeilbieter und Aufschneider, ein Augenschlitzer und Backenritzer, ein Knallerbsenwerfer, ein Platzpatronenattentäter, eine explosive Walpferdnuß«.

Zur Ausgabe
Artikel 50 / 66
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten