Festivals: Beuys & Co. zur Biennale
Wird die Biennale in Venedig wieder, was sie war? Ein halber, nicht von vornherein bedauerlicher Rück-Schritt steht für nächsten Juni bevor. Nachdem das Kunst-Festival mit den alten Strukturen auch die Ausländer-Mitbestimmung und allen Premierenglanz abgeschafft hatte, fand es meist nur noch regionales Interesse, so dieses Jahr mit der Übernahme der Ausstellung »Junggesellenmaschinen« aus Bern und einem Künstler-Wettbewerb zur Neuverwendung eines historischen Mühlengebäudes in Venedig. 1976 sollen Produktion und Resonanz erneut international werden. Denn die ausgebooteten Länderkommissare haben, so Klaus Gallwitz als Vertreter der Bundesrepublik, »Rechte zurückerstritten, die unverteilbar sind": Unter einem gemeinsamen, vagen Biennale-Thema »Physische Umwelt« werden sie wieder eigene Länder-Beiträge präsentieren. Gallwitz hat mit Großmeister Beuys, dem schon für 1974 einmal nominierten Beuys-Schüler Ruthenbeck und dem Konzeptkünstler Gerz (SPIEGEL 44/1975) eine profilierte Mannschaft aufgestellt.